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Waldbraende

Ausgedehnte Waldbrände in Kanada sorgen für Smog-Decke in den USA

Earthview

Für Kanada ist 2023 bereits jetzt ein ungewöhnlich schlimmes Waldbrandjahr. Der Westen des Riesenlandes kämpft schon seit Monaten mit großflächigen Feuern, nun ist die Waldbrand-Saison auch im Osten mit großer Heftigkeit ausgebrochen. Der Rauch der kanadischen Brände vernebelt mittlerweile fast die gesamte Osthälfte der USA bis hinunter zum Golf von Mexiko und erste Spuren machen sich auch in Skandinavien bereits bemerkbar.

Während die Feuersaison in der kanadischen Provinz Quebec normalerweise Ende Mai beginnt und bis dahin in einem durchschnittlichen Jahr etwa 247 Hektar Wald verloren gingen, meldete die Waldbrandverhütungsbehörde der Provinz (SOPFEU), dass 2023 zu diesem Zeitpunkt bereits 160.000 Hektar verbrannt seien – mehr als doppelte Fläche das Stadtstaates Hamburg.

Seither hat sich die Lage rapide verschlechtert: Allein in Québec wurden am 5. Juni mehr als 150 aktive Waldbrände gezählt, von denen über 100 außer Kontrolle geraten waren. Im ganzen Land waren es am Montagmorgen bereits 413 Feuer – eine Zahl, die sich bis zum Nachmittag noch einmal um 42 erhöhte. Seit Anfang Mai sind etwa 4,1 Millionen Hektar den Flammen zu Opfer gefallen, ein Gebiet so groß wie die Niederlande. Etwa 6 Milliarden Bäume sollen dabei vernichtet worden sein.

Sorgen bereitet Forstexperten neben der Anzahl und der Größe der Feuer auch deren ungeheure Intensität. An manchen Orten hat es so lange und heiß gebrannt, dass sie biologisch tot sind. Weil alles Leben in den Böden erloschen ist und alle Samen verbrannt sind, können sich diese Gebiete zumindest mittelfristig nicht aus eigener Kraft regenerieren.

Mehr Aufmerksamkeit als die eigentlichen Brände erregen inzwischen die Folgen, die weiter südlich sichtbar werden. Der Rauch der kanadischen Waldbrände breitete sich über den gesamten Nordosten der USA aus und sorgte zum Beispiel in New York für Bilder wie aus eine Katastrophenfilm. Die Rauchpartikel färbten den Himmel über New Yorks Skyline in rötlich-gelb, hüllten die Freiheitsstatue in Smog und ließen Brücken hinter Rauchschleiern verschwinden.

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Die Rauchschwaden sind teilweise so dicht, dass sie gesundheitsgefährdend sind. Laut der US-Umweltbehörde EPA lag der Luftqualitätsindex in New York City zeitweise bei Werten von über 400. Schon Werte über 50 gelten als bedenklich, alles über 300 als schädlich. Die Menschen im Bundesstaat New York wurden dazu aufgefordert, sich so weit wie möglich drinnen aufzuhalten und die Fenster zu schließen. An Schulen und Kindergärten wurden sämtliche Outdoor-Aktivitäten abgesagt, viele andere Freiluftveranstaltungen wurden ebenfalls abgesagt. Insgesamt sind wegen der schlechten Luftqualität mehr als 100 Millionen Menschen in den USA von erhöhten Gesundheitswarnstufen betroffen.

Zu Beginn der Woche erreichte der Rauch aus Kanada auch Norwegen. Dort erwarten die Behörden zwar weder ein Umweltproblem noch ein ernsthaftes Gesundheitsrisiko, aber es ist nicht auszuschließen, dass selbst dort noch Dunstschleier und Brandgeruch wahrnehmbar sind.

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