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Waldbraende

Kanada erlebt schlimmste Waldbrandsaison seiner Geschichte

Earthview

Brände haben in Kanada 2023 bereits mehr als 82.000 Quadratkilometer Fläche vernichtet. Das ist die größte Fläche seit Beginn der aufzeichnungen und mehr 21-mal so viel wie im Durchschnitt der letzten Dekade. Im bisherigen Rekordjahr 1989 gingen rund 75.100 Quadratkilometer in Flammen auf. Damals wurden etwa 11.000 Brände gezählt, 2023 waren es bislang fast 3.000. Die Brände sind also nicht so zahlreich, aber dafür deutlich großflächiger und heftiger. Und die kanadische Waldbrandsaison beginnt typischerweise im Mai und endet im September, kann aber bis Ende Oktober andauern – es ist also noch nicht einmal Halbzeit. Am Freitag, dem 30. Juni 2023, wurden insgesamt 482 Waldbrände in ganz Kanada gezählt, von denen rund 250 als „außer Kontrolle“ eingestuft wurden.

Neben verbrannten und teilweise biologisch toten Flächen sorgen die Waldbrände außerdem für die Freisetzung enormer Mengen des Treihausgases Kohlendioxid. Die diesjährige Waldbrandsaison in Kanada hat laut Schätzungen bereits 160 Megatonnen CO2-Emissionen verursacht. Zum Vergleich: 2021 beliefen sich die CO2-Emissionen des 38-Millionen-Einwohner-Landes auf rund 545,6 Megatonnen.

In den Waldbrandregionen Kanadas mussten inzwischen Zehntausende Menschen vor den Flammen fliehen, Tausende verloren ihre Häuser und Hab und Gut. Und obwohl die südlicher gelegenen Großstädte des Landes bisher von den unmittelbaren Auswirkungen der Brände verschont blieben, haben die gigantischen Rauchschwaden aus den Brandregionen auch dort und beim südlichen Nachbarn, den USA, für starke Beeinträchtigungen gesorgt.

Der von den Waldbränden ausgehende Rauch führte bereits Anfang Juni in weiten Teilen Nordamerikas zu starker und potentiell gesundheitsschädlicher Luftverschmutzung. Vor allem in New York City erreichte die Luftqualität zeitweise gesundheitsgefährdende Werte. Am 7. Juni war die amerikanische Ostküstenmetropole die Großstadt mit der stärksten Luftverschmutzung weltweit, bereits  auf Platz 4 folgte das ebenfalls von den Folgen der Waldbrände betroffene kanadische Toronto. Da der Rauch über Grönland und Island bis nach Europa zog, war selbst in Norwegen noch ein leichter Brandgeruch wahrnehmbar.

Ende Juni kam es erneut zu großflächigen, schweren Rauchbelastungen in den USA. Mit mehr als 100 Millionen Menschen war rund ein Drittel der US-Bevölkerung betroffen. Besonders schwer traf es diesmal die Region um die Großen Seen. Mitte der vergangenen Wochen waren Millionenstädte wie Chicago und Cleveland in Rauch gehüllt. Die Bewohner wurden von Behörden aufgefordert, Aktivitäten im Freien zu reduzieren und gerade bei Vorhandensein einer Lungen- oder Atemwegserkrankung eine Maske zu tragen. Kindern und Senioren wurde geraten, anstrengende Aktivitäten zu verkürzen oder ganz einzustellen.

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Etwa zur gleichen Zeit erreichte eine weitere Wolke Europa, dieses Mal in Spanien, Portugal und Irland. Da der Rauch über dem Atlantik in großer Höhe transportiert wird, werden in Europa jedoch keine bedeutsamen Veränderungen der Luftqualität erwartet, sondern nur Eintrübungen des Himmels.

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