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Kachowka-Stausee läuft weiter leer

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Der Kachowka-Stausee, dessen Damm am Dienstag, dem 06.06.2023, zerstört wurde, verliert weiter Wasser. Der Pegel soll seit dem Dienstag um fast fünf Meter auf 11,7 Meter am Freitagmorgen gesunken sein. Unterhalb des Stausees sorgen die entweichenden Wassermassen für großflächige Überschwemmungen. Wer für die Zerstörung verantwortlich ist, lässt sich nicht eindeutig klären. Zwar dient das Ereignis den kurzfristigen militärischen Interessen Russlands, aber nach den vorliegenden Bildern hat auch Russland in seinen am linken Ufer eingegrabenen Stellungen erhebliche Mengen an Ausrüstung, Munition und auch Waffen verloren.

Nach Angaben des ukrainischen Militärgouverneurs der Region Cherson, Olexander Prokudin, sollen in der Region Cherson 600 Quadratkilometer unter Wasser stehen, davon 32 Prozent am rechten Ufer und 68 Prozent am linken. Am Donnerstag sank das Hochwasser in dem von der Ukraine kontrollierten Teil des Gebiets um 20 Zentimeter im Vergleich zum Vortag. Trotzdem stünden weiterhin 32 Ortschaften und mehr als 3.600 Häuser unter Wasser.

Eine echte Entspannung der Hochwasserlage ist nicht in Sicht, weil weiterhin große Mengen Wasser aus dem Stausee nachfließen. Der Stauseepegel soll um etwa einen Meter innerhalb von 24 Stunden sinken.

Betroffen sind aber nicht nur die Menschen, deren Häuser unter Wasser stehen. Die Überflutung hat offiziellen Angaben zufolge das Grundwasser verschmutzt und gefährdet damit die Trinkwasserversorgung der Region. Das Gesundheitsministerium befürchtet eine erhöhte Seuchengefahr durch verrottende Fischkadaver, Abwässer aus Latrinen und sowie Verunreinigung von Friedhöfen. Der Dammbruch bedeute auch einen schweren Schlag für die lokale Landwirtschaft, der der Stausee als wichtige Wasserquelle diente.

Langfristig gefährdet der Dammbruch außerdem die Schadensbehebung, weil beide Seiten zahllose Minen unterhalb des Staudammes verlegt haben, die jetzt teilweise von den Wassermassen freigespült und wahllos über das Gelände verteilt worden sind.

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