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Archäologie

Sechseckige Steppen-Pyramide entdeckt

4.000 Jahre altes Bauwerk in der kasachischen Steppe ist für diese Region einzigartig

Steppen-Pyramide
Diese Mauer aus großen Steinblöcken bildet eine Kante der einzigartigen sechseckigen Steinpyramide, die Archäologen in Kasachstan entdeckt haben. © Eurasian National University

Mysteriöses Bauwerk: Archäologen haben in der kasachischen Steppe eine große, sechseckige Steinpyramide aus der Bronzezeit entdeckt – ein für die Steppen Eurasiens einzigartiges Bauwerk. Die rund 4.000 Jahre alte Pyramide hat 13 Meter lange Kanten aus jeweils acht Steinreihen und ist erstaunlich präzise konstruiert. Die Außenwände sind mit Abbildungen von Pferden und anderen Tieren geschmückt, außerdem wurden Bronzewaffen, Werkzeuge und Schmuck im Umfeld des Bauwerks entdeckt. Wozu die Pyramide diente, ist jedoch noch unbekannt.

Ob die Jamnaja, die Skythen oder Dschingis Khan – viele Kulturen und Reiche haben ihren Ursprung in der eurasischen Steppe. In dieser Region zwischen dem Kaukasus und China wurden die ersten Pferde domestiziert und als Zug- und Reittiere genutzt. In der Bronzezeit brachte der Vorstoß von Reiternomaden nach Europa einen enormen Entwicklungsschub für die kulturelle Entwicklung – und bescherte uns die indoeuropäische Sprache. Heute sind von den frühen nomadischen Steppenkulturen meist nur noch die Grabhügel erhalten.

Ausgrabung
Archäologen bei Ausgrabungen im bronzezeitlichen Kyrykungir-Komplex. © Eurasian National University

Eine Pyramide mitten in der Steppe

Umso spannender ist ein Fund, den Archäologen um Ulan Umitkaliyev von der Eurasischen Nationaluniversität im Osten Kasachstans gemacht haben. Sie führen schon seit 2014 Ausgrabungen an den Überresten des bronzezeitlichen Kyrykungir-Monumentkomplexes durch. Dort liegen mehrere Grabhügel und andere Ruinen nah beieinander. „Bisherige Funde, darunter Keramik, Goldohrringe und anderer Schmuck legen nahe, dass hier in der Bronzezeit ein kulturelles Zentrum lag“, erklärt Umitkaliyev.

Eine neue Entdeckung bestätigt dies: Das Team hat nun im Kyrykungir-Komplex die Reste einer rund 4.000 Jahre alten Steinpyramide entdeckt. Jede der sechs Kanten ist 13 Meter lang und aus acht Steinreihen aufgebaut. Das Ende jeder Kante wird von einem aufrechtstehenden, außen abgeflachten schwarzen Steinblock markiert, während die restlichen Blöcke heller sind und aus einem anderen Stein bestehen. „Diese Steppenpyramide wurde mit großer Präzision errichtet „, berichtet der Archäologe.

Sechseckiger Grundriss und Pferdemotive an den Wänden

Das überraschendste jedoch: Anders als ägyptische oder mittelamerikanische Pyramidenbauten ist die Grundfläche dieser Steppenpyramide nicht quadratisch, sondern sechseckig – die Pyramide ist hexagonal. Ein solches Bauwerk sei bisher in der gesamten eurasischen Steppe noch nicht gefunden worden, es sei einzigartig, sagt Umitkaliyev. Das Zentrum des Bronzezeitkomplexes ist zudem durch mehrere kreisförmige Mauern markiert.

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„Die äußeren Mauern des Komplexes sind mit Bildern verschiedener Tiere geschmückt, darunter auch Kamele und vor allem Pferde“, berichtet der Archäologe. Zudem wurden rund um die Pyramide zahlreiche Pferdeknochen gefunden. „Das spricht dafür, dass zu jener Zeit der Pferdekult besonders stark ausgeprägt war.“ Warum die Steppenbewohner der Bronzezeit jedoch ausgerechnet eine sechseckige Pyramide errichteten, ist noch unklar. Die Ausgrabungen im Kyrykungir-Komplex sind noch im Gange.

Quelle: L. N. Gumilyov Eurasian National University

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