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Medizin

Smartphone-Apps können beim Abnehmen helfen

Schon das Dokumentieren der Ernährung führt zu einem Gewichtsverlust

Tracking-App
Schon das regelmäßige Dokumentieren unserer Ernährung kann bem Abnehmen helfen. © Kritchanut/ iStock.com

Ein simpler Trick kann beim Abnehmen den Erfolg bringen: Schon das Dokumentieren der aufgenommenen Nahrung mit einer App führt nach einiger Zeit zu einer messbaren Gewichtsreduktion, wie nun eine Studie belegt. Die Versuchspersonen verloren dadurch ähnlich viele Pfunde wie eine Gruppe, die regelmäßig individuelle Tipps und Betreuung bekommen hatte. Das bestätigt, dass schon das bewusste Erfassen des Gegessenen dabei hilft, weniger zu essen und eine Diät durchzuhalten.

Überschüssige Pfunde zu verlieren ist ein ständiger Kampf. Oft führen Diätversuche und Rückfälle statt zum Abnehmen zum gefürchteten Jojo-Effekt – und man wiegt hinterher mehr als vorher. Das Problem: Wer schon übergewichtig ist, für den ist es besonders schwer, seine Ernährung und Lebensweise dauerhaft umzustellen und langfristig abzunehmen, wie Studien belegen. Oft bleiben die Betroffenen nicht lange genug dabei und der Ess-Alltag schleicht sich wieder ein.

Doch dagegen könnte es einen Helfer geben: Schon länger gibt es Hinweise darauf, dass es beim Abnehmen wichtig und hilfreich ist, sein Gewicht und die aufgenommene Nahrung zu protokollieren. Gerade am Anfang kann das dabei helfen, neue Routinen zu etablieren und bewusster zu essen. Inzwischen gibt es deshalb eine Vielzahl kostenloser oder günstiger Smartphone-Apps, die Nutzer beim Protokollieren ihrer Nahrungsaufnahme unterstützen.

Kann eine Smartphone-App helfen?

„Bisher wussten wir aber wenig darüber, wie gut diese Hilfsmittel für sich genommen funktionieren“, sagt Gary Bennett von der Duke University. Um das herauszufinden, haben er und sein Team 105 übergewichtige Versuchspersonen mit einer solchen App ausgestattet. Die zwischen 21 und 65 Jahre alten Probanden hatten alle das Ziel, innerhalb von zwölf Monaten mindestens fünf Prozent an Gewicht zu verlieren und bekamen zu Anfang allgemeine Ernährungstipps.

Eine Gruppe der Probanden wurde nicht weiter betreut und bekam nur die App als Helfer. Diese erinnerte die Nutzer regelmäßig daran, ihre Nahrung zu protokollieren und identifizierte den Kaloriengehalt der Speisen mithilfe einer Datenbank. Die anderen beiden Gruppen erhielten zusätzlich wöchentliche E-Mails von den Forschern mit individuellem Feedback und Tipps für das weitere Abnehmen. Eine dieser Gruppen protokollierte zusätzlich ihr Körpergewicht.

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Erfolgreicher Gewichtsverlust

Nach drei Monaten wurden alle Versuchspersonen wieder ins Labor gerufen und ihr Körpergewicht und Abnehmerfolg untersucht. Das überraschende Ergebnis: Entgegen den Erwartungen hatte die nur mit der App ausgestattete Gruppe fast genauso viel abgenommen wie die intensiver betreute: Die App-Probanden hatten im Schnitt 2,4 Kilogramm verloren, die anderen rund 2,8 Kilogramm.

Interessant auch: In allen drei Gruppen hatten diejenigen am meisten abgenommen, die das Dokumentieren ihrer Ernährung am besten durchgehalten hatten, wie die Forscher berichten. Ihrer Ansicht nach bestätigen diese Ergebnisse, dass bereits dieses Tracking dabei hilft, langfristig bewusster zu Essen und Pfunde zu verlieren. „Feste Ziele und eine Smartphone-App können zu signifikanten Gewichtsverlusten führen“, so Bennett und seine Kollegen.

Einfaches Tracking hilft beim Durchhalten

„Wir haben inzwischen starke Belege dafür, dass ein anhaltendes Tracking – vor allem der Ernährung, aber auch des Körpergewichts – ein essenzielles Element für das erfolgreiche Abnehmen ist“, sagt Bennett. „Wir haben gezeigt, dass dafür schon kostenfreie Smartphone-Apps eine große Hilfe sein können.“ Im Test hatten die Versuchspersonen die App MyFitnessPal genutzt, doch auch andere Apps dieser Art seien genauso hilfreich, so die Forscher.

„Nutzer sollten nach Apps schauen, mit denen dieses Tracking besonders einfach möglich ist“, rät Bennetts Kollege Michele Patel. Besonders empfehlenswert seien zudem Apps, die ihre Nutzer regelmäßig an das Tracking erinnern und entsprechendes Feedback geben. (Journal of Medical Information Research mHealth and uHealth, 2019; doi: 10.2196/12209)

Quelle: Duke University

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