Extreme Naturereignisse hat es immer gegeben. Wirbelstürme, Überschwemmungen oder Dürren führen jedoch erst dann zur Katastrophe, wenn Maßnahmen zur Vorsorge oder Risikoverminderung versagen und das Überleben von Menschen und ganzen Gesellschaften in Gefahr gerät. Extremereignisse sind heute zunehmend auf menschengemachte Umweltveränderungen zurückzuführen. „Umgang mit Risiken: Katastrophen – Destabilisierung – Sicherheit“ lautet deshalb das Tagungsmotto des Deutschen Geographentags, der vom 29. September bis 5. Oktober 2007 in Bayreuth abgehalten wird.
Im Mittelpunkt des Kongresses mit über 2.000 Teilnehmern stehen aktuelle Ergebnisse der geographischen Risiko- und Katastrophenforschung. Neben den Ursachen und Folgen katastrophaler Ereignisse erörtern Fachleute unter anderem auch Fragen der Wahrnehmung und Bewertung von Risiken und Katastrophen durch Betroffene.
Professor Klaus Töpfer, ehemaliger Bundesumwelt- und Bundesbauminister sowie langjähriger UNEP-Direktor in Nairobi, wird in seinem Gastvortrag am 30. September um 16.30 Uhr im Audimax der Universität Bayreuth über den Zusammenhang von „subventioniertem Wohlstand im Norden“ und „Naturkatastrophen im Süden“ sprechen. Internationale Experten fassen in Keynote-Referaten den aktuellen Kenntnisstand in den Themenfeldern „Katastrophen“, „Destabilisierung“ und „Sicherheit“ zusammen.
Stateof-the-Art-Vorträge beschäftigen sich mit den Gebieten „Klimawandel“, „Sozialgeographie“, „Geoarchäologie“ und „Geographische Entwicklungsforschung“. Eine Plattform zur Diskussion neuester Forschungsansätze und -ergebnisse aus allen Teilgebieten der Geographie bieten weitere 60 Fachsitzungen. Kulturelle Veranstaltungen, Preisverleihungen sowie zahlreiche Exkursionen in Bayreuth und in die Region Oberfranken ergänzen das Programm des Geographentags.
Überschwemmungen in Afrika: Die Katastrophe kommt erst nach der Flut
Eines der wichtigsten Themen auf dem Deutschen Geographentag in Bayreuth sind Fragen des Katastrophen-Managements und der Frühwarnung in Entwicklungsländern. Außergewöhnlich starke Regenfälle haben beispielsweise in mehr als einem Dutzend Ländern Afrikas seit Juli dieses Jahres zu schweren Überschwemmungen geführt. Gegenwärtig sind etwa 1,5 Millionen Menschen in Afrika von den Fluten betroffen. Das Katastrophengebiet liegt in der Sahelzone, die bisher eher unter Dürren zu leiden hatte.
Wo Systeme zur Frühwarnung der Bevölkerung vorhanden waren, haben diese oft nicht funktioniert, teilweise wurden Warnungen auch ignoriert. Das wahre Ausmaß der Katastrophe wird sich indes erst dann zeigen, wenn das Wasser wieder abgeflossen sein wird. Dann drohen Krankheiten wie Malaria und Cholera sowie Hungerkrisen durch Ernteausfälle.
Welche langfristigen Folgen haben extreme Naturereignisse in Entwicklungsländern? Wie funktioniert hier Katastrophen-Management? Wie lässt sich Katastrophenvorsorge mit Entwicklungszusammenarbeit verknüpfen? Wie werden Katastrophen in Afrika im Vergleich zu Deutschland wahrgenommen und gedeutet? Diese und weitere Fragen werden auf dem Deutschen Geographentag in Bayreuth diskutiert.
Durchgeführt wird die Tagung vom Fachbereich Geographie der Universität Bayreuth im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Geographie (DGfG).
Weitere Informationen finden Sie unter www.geographentag-bayreuth.de
(idw – Deutsche Gesellschaft für Geographie (DGfG)/Universität Bayreuth, 28.09.2007 – DLO)