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Medizin

Limonade zum Essen schadet doppelt

Süßes Getränk hemmt Fettabbau und verstärkt den Hunger auf Fettiges

Zuckerhaltige Limonaden zum Essen fördern auf gleich doppelte Weise Übergewicht © Elena Elisseeva/ iStock.com

„Pfundiger“ Nebeneffekt: Wenn wir Limonade zum Essen trinken, dann kann dies auf doppelte Weise Übergewicht begünstigen. Zum einen hemmt das zuckerhaltige Getränk die Fettverbrennung und fördert so das Anlagern von Fettpölsterchen. Zum anderen verstärkt die Limonade zur Mahlzeit den Appetit auf noch mehr Essen – obwohl wir satt sind, haben wir Lust auf Deftiges, wie ein Experiment belegt.

Gerade jetzt im Sommer sind Limonaden und Eistee-Getränkte beliebte Durstlöscher. Doch die zuckerhaltigen Getränke sind leider alles andere als gesund. Ihr hoher Zuckergehalt erhöht das Risiko für Übergewicht, Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Studien deuten zudem darauf hin, dass der massenhafte Konsum solcher Softdrinks das Verhalten von Kindern beeinflussen.

Essen für die Wissenschaft

Eine weitere negative Wirkung der Limonaden haben nun Shanon Casperson vom US Department of Agriculture (USDA) und ihre Kollegen entdeckt. Für ihre Studie baten sie 24 Probanden jeweils zweimal für einen Tag in ein sogenanntes Raumkalorimeter. Sensoren in dieser Kammer registrieren die Zusammensetzung der Atemgase und die Bewegung der Probanden. Aus diesen Werten lässt sich die Stoffwechselaktivität ermitteln.

Die Versuchspersonen bekamen jeweils zwei Mahlzeiten in der Messkammer, bei einem Besuch mit 15 Prozent Proteingehalt und beim anderen mit 30 Prozent. Der Kaloriengehalt aller Mahlzeiten war jedoch gleich. Zu einer Mahlzeit gab es eine zuckerhaltige Limonade, zur anderen nicht. Anschließend werteten die Forscher aus, wie sich Stoffwechsel, Hungergefühl und Kalorienverbrennung entwickelten.

Fettverbrennung reduziert

Das Ergebnis: Die Limonade machte sich nicht nur wegen ihres Zucker- und Kaloriengehalts bemerkbar, sie beeinflusste auch die Verdauung der Mahlzeit. Wie die Forscher feststellten, verringerte der Softdrink den Fettabbau um immerhin rund acht Prozent. Dadurch wurden bei der 15-prozentigen Proteinmahlzeit sieben Gramm weniger Fett verbrannt, bei der 30-prozentiger gut zwölf Gramm.

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„Wir waren überrascht, welch großen Einfluss die zuckerhaltigen Getränke auf den Stoffwechsel hatten, wenn sie mit proteinhaltigen Mahlzeiten kombiniert wurden“, sagt Casperson. „Rund ein Drittel der zusätzlichen Kalorien aus diesen Getränken wurde dadurch nicht verbrannt und der Körper benötigte zudem weniger Energie, um das Essen zu verdauen.“

Mehr Hunger auf Deftiges

Und noch ein Effekt trat auf: Tranken die Probanden Limonade zum Essen, fühlten sie sich weniger satt und verspürten früher wieder Hunger. „Die Kombination erhöhte ihren Appetit auf deftige und salzige Speisen“, berichtet Casperson. „Diese Wirkung hielt bis rund vier Stunden nach dem Essen an.“ Das bedeutet: Obwohl wir eigentlich satt sind, bekommen wir direkt nach einer proteinreichen Mahlzeit plus Limonade Lust auf fettreiche, salzige Kost – nicht gerade figurschonend oder gesund.

„Diese Ergebnisse stützen damit die zunehmenden Belege dafür, dass der Konsum zuckerhaltiger Getränke die Anfälligkeit für Übergewicht und Fettansammlungen verstärkt – vor allem, wen die Limonaden mit proteinreichen Mahlzeiten kombiniert werden.“ (BMC Nutrition, 2017, doi: 10.1186/s40795-017-0170-2)

(BioMed Central, 21.07.2017 – NPO)

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