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Medizin

Gallensteine erhöhen Diabetesgefahr

Forscher identifizieren neue Risikofaktoren für Alterszucker

Gallensteine © gemeinfrei

Menschen mit Gallensteinen haben ein um 42 Prozent höheres Risiko, an Alterszucker zu erkranken, als Menschen ohne. Dagegen scheinen Nierensteine kaum eine Rolle für die Diabetesgefahr zu spielen. Zu diesem Ergebnis ist jetzt ein deutsches Forscherteam in einer neuen Studie gekommen.

Die Wissenschaftler um Heiner Boeing und Cornelia Weikert vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung (DIfE) berichten zusammen mit Steffen Weikert vom Universitätsklinikum Charité Berlin in der Online-Ausgabe der Fachzeitschrift „American Journal of Epidemiology“ über ihre Ergebnisse.

Massives Übergewicht erhöht Gallenstein-Gefahr

Gallenstein- und Nierensteinerkrankungen treten bei Menschen mit westlichem Lebensstil gehäuft auf, wobei massives Übergewicht ein wesentlicher Risikofaktor ist. Zudem weisen Untersuchungen darauf hin, dass Menschen mit Typ-2-Diabetes eher dazu neigen, Gallensteine zu bekommen. Bislang war jedoch unklar, ob umgekehrt Gallen- oder Nierensteine mit einem erhöhten Diabetesrisiko assoziiert sind, das heißt Diabetes-Risikofaktoren darstellen.

Daten der Potsdamer EPIC-Studienteilnehmer analysiert

Um dieser Frage nachzugehen, analysierte das Wissenschaftlerteam um Boeing die Daten der Potsdamer EPIC-Studienteilnehmer. Zu Beginn der Studie hatten 3.293 der beteiligten Männer und Frauen über bekannte Gallen- und 2.468 der Teilnehmer über bekannte Nierensteine berichtet. Im Verlauf der Studie erkrankten während eines Beobachtungszeitraums von etwa sieben Jahren 849 von 25.166 Studienteilnehmern an Diabetes.

Unabhängig von Alter, Geschlecht, Taillenumfang und Lebensstilfaktoren wie Rauchen und Alkoholkonsum hatten Personen mit Gallensteinen ein 1,42-fach erhöhtes Risiko, an einem Diabetes zu erkranken. Hingegen war bei Menschen mit Nierensteinen die Diabetesgefahr nicht größer.

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Nierensteine spielen keine Rolle

„Nach unseren Daten sind Gallensteine ein eindeutiger Risikofaktor für Diabetes und könnten zusammen mit anderen Faktoren genutzt werden, um die Einschätzung des individuellen Diabetesrisikos zu präzisieren. Nierensteine spielen für die Vorhersage des Diabetesrisikos hingegen keine Rolle“, erklärt Boeing, Leiter der Potsdamer EPIC-Studie.

„Treten Gallensteine auf, sollte man sich vom Hausarzt über Vorzeichen einer Diabeteserkrankung und das individuelle Risiko beraten lassen“, empfiehlt dagegen Weikert. „Ebenso ergibt sich aus der Gallensteinerkrankung ein Anlass, seine Ernährung sowie seinen Lebensstil zu überdenken und Präventionsempfehlungen verstärkt zu befolgen. Nicht zuletzt sollten Ärzte, die Gallensteine bei ihren Patienten feststellen, bei der Weiterbetreuung auch das erhöhte Diabetesrisiko berücksichtigen.“

(idw – Deutsches Institut für Ernährungsforschung Potsdam-Rehbrücke, 27.01.2010 – DLO)

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