Anzeige
Raumfahrt

NASA wählt Landestelle für Mondrover

VIPER-Rover soll Wassereis im Nobile-Krater am lunaren Südpol erforschen

VIPER
Der Mondrover VIPER soll 2023 im Nobile-Krater landen und dort nach Wassereis und anderen Ressourcen suchen. © NASA

Ressourcen für künftige Astronauten: In Vorbereitung auf bemannte Mondlandungen soll der NASA-Mondrover VIPER die Wassereis-Vorkommen am lunaren Südpol untersuchen. Dafür wird er 2023 am Westrand des südpolaren Nobile-Kraters landen, wie die NASA jetzt entschieden hat. Dort wird das Mondgefährt 100 Tage lang mit Bohrer und drei Spektrometern die Ressourcen erkunden. Zum Mond gebracht wird es von zwei kommerziellen Partnern: Von SpaceX kommt die Trägerrakete Falcon Heavy, von Astrobotics die Landesonde.

China, die USA, Europa und Russland planen neue, teils bemannte Missionen zum Mond. Als irdischer Vorposten im All und potenzieller Rohstofflieferant ist der Erdtrabant nach jahrzehntelanger Pause wieder in den Fokus der Raumfahrt gerückt. Die Pläne umfassen eine US-europäische Raumstation im Mondorbit, ein internationales „Monddorf“ sowie die US-Mission Artemis, die schon 2024 Astronauten am lunaren Südpol landen will.

Nobile-Krater
Blick auf den 73 Kilometer großen Nobile-Krater am lunaren Südpol. © NASA

Landung am lunaren Südpol

Eine noch unbemannte Vorstufe der Artemis-Mission nimmt jetzt Formen an: 2023 soll der VIPER-Mondrover der NASA am lunaren Südpol nach Wassereis-Vorkommen suchen und diese für künftige Missionen wichtige Ressource näher untersuchen. Daten von Orbitersonden legen nahe, dass es in den tiefen Schatten einiger Kraterränder am Mond-Südpol meterdicke Eisablagerungen gibt. Unter anderem deshalb gilt diese Gegend als geeigneter Standort für künftige Mondstationen.

Jetzt hat die NASA entschieden, dass der VIPER-Mondrover am Westrand des rund 73 Kilometer großen Nobile-Kraters landen soll. Die von einigen kleineren Kratern durchsetzte Einschlagssenke liegt größtenteils im Dauerschatten und bietet daher gute Chancen für die Präsenz von lunarem Wasser. Zudem bietet das Terrain trotzt seiner Kraterränder und Erhebungen nur mäßige Steigungen, so dass der Rover es durchfahren kann.

Suche nach Wassereis im Kraterschatten

„VIPER wird erstmals vor Ort Messungen durchführen, die die Präsenz von Wasser und anderen Ressourcen am lunaren Südpol nachweisen sollen“, sagt NASA-Administrator Thomas Zurbuchen. „Der Nobile-Krater war für dieses Ziel am vielversprechendsten.“ Rund 100 Tage lang – drei Mondtage und -nächte – soll der Mondrover den Krater erkunden und dabei mithilfe seiner drei Spektrometer den Untergrund untersuchen. Ein Bohrer ermöglicht es ihm zudem, Proben aus bis zu einem Meter Tiefe zu nehmen.

Anzeige

Für diese Erkundungstour hat die NASA bereits sechs Stellen von besonderem wissenschaftlichem Interesse ausgewählt, an mindestens drei Stellen sollen Bohrproben genommen und analysiert werden. „Unsere Wahl der Landestelle wurde von wissenschaftlichen Prioritäten bestimmt“, erklärt VIPER-Projektleiter Anthony Colaprete vom Ames Research Center der NASA. „Wir suchen nach Antworten auf ziemlich komplexe Fragen und diese uralten Ressourcen auf dem Mond zu erforschen, könnte uns dabei helfen, sie zu beantworten.“

Kartierung von Ressourcen

Die Wissenschaftler erhoffen sich von den Ergebnissen der VIPER-Mission neue Informationen darüber, wie das Wassereis auf den Mond gelangte und wie lange es in den Kraterschatten erhalten bleibt. Zudem sollen die Proben Rückschlüsse darauf erlauben, wo es auf dem Mond vergleichbare Ressourcen gibt. VIPER ist damit das erste menschengemachte Gefährt, dass auf einem fremden Himmelskörper gezielt Ressourcen erkunden und kartieren soll.

Neben den für künftige bemannte Mondmissionen wichtigen Daten könnte der Mondrover aber auch neue Informationen über die Geschichte des Erdtrabanten liefern. „Die von VIPER gesammelten Daten werden Mondforschern rund um die Welt weitere Einblicke in den Ursprung des Mondes, seine Entwicklung und Geschichte geben und es uns ermöglichen, die lunare Umwelt in diesen unerforschten Gebieten besser zu verstehen“, erklärt Zurbuchen.

Die VIPER-Mission und ihr Erkundungsgebiet.© NASA Ames Research Center

Mit kommerziellen Partnern zum Mond

Die VIPER-Mission weist noch eine weitere Besonderheit auf: Der NASA-Mondrover wird von gleich zwei kommerziellen Partnern an sein Ziel gebracht – er ist gewissermaßen bloß Passagier. Den Transport von der Erdoberfläche zum Mondorbit übernimmt die Trägerrakete Falcon Heavy von SpaceX. Dann wird der Rover an Bord einer Landesonde des Unternehmens Astrobotics aus dem Orbit bis zu seinem Einsatzort im Nobile-Krater gebracht.

Interessant auch: Noch während der VIPER-Mondrover zusammengebaut wird, werden zwei ebenfalls von kommerziellen Partner ausgerichtete Vorbereitungsmissionen Ende 2021 und 2022 Versionen seiner drei wissenschaftlichen Instrumente zum Mond bringen und dort landen. Sie können dadurch schon einmal vorab unter Mondbedingungen getestet werden. „Wir tun damit etwas, das wir noch nie zuvor gemacht haben – wir testen die Instrumente auf dem Mond, noch während der Rover entwickelt wird“, sagt Zurbuchen.

Quelle: NASA

Teilen:
Anzeige

In den Schlagzeilen

News des Tages

Blut

Blutgruppe: Aus A und B wird Null

Optische Atomuhr sticht in See

Wie schlau war der T. rex?

Experten sorgen sich um Ausbreitung der Vogelgrippe

Diaschauen zum Thema

Dossiers zum Thema

Astronaut auf dem Mond

Mission Artemis - Das neue Mondprogramm der USA – und seine Erfolgsaussichten

Bücher zum Thema

Das NASA-Archiv: 60 Jahre im All - von Piers Bizony, Roger Launius, Andrew Chaikin

Der Mond - Entstehung, Erforschung, Raumfahrt von Ralf Jaumann, Ulrich Köhler, Buzz Aldrin und Thomas Reiter

Top-Clicks der Woche