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Paläontologie

Rätsel um fossile Mini-Eier geht weiter

Neue entdeckte Zwischenstadien deuten auf korallenähnliches Lebewesen hin

Zwei fossile Embryonen aus der 600 Millionen Jahre alten Doushantuo Formation in Südchina © Shuhai Xiao

Vor einem Jahrzehnt entdeckten Forscher in Südchina Tausende von winzigen fossilen Eiern, 600 Millionen Jahre alt. Bis heute war jedoch unklar, welcher erwachsenen Form diese Organismen zuzuordnen waren, als Kandidat galt ein röhrenförmiges, korallenähnliches Tier. Jetzt berichten Wissenschaftler in der Zeitschrift „Geology“ über die Entdeckung eines Zwischenstadiums zwischen den fossilen Embryonen und dem möglicherweise dazugehörenden Adulten.

Shuhai Xiao, Professor für Geowissenschaften an der amerikanischen Forschungseinrichtung Virginia Tech und seine Kollegen hatten die 600 Millionen Jahre alten Mikrofossilien bereits in den 1990er Jahren in der Doushantuo Formation, einer fossilienreichen Fundstätte in Südchina entdeckt. Unter den Tausenden von versteinerten Minieiern waren die meisten, so zeigten die ersten Untersuchungen, offenbar in einem sehr frühen Stadium der Embryonalentwicklung fossilisiert worden. Inzwischen jedoch haben die Wissenschaftler mithilfe von bildgebenden Verfahren wie der Röntgencomputertomographie rund 80 Exemplare ausfindig gemacht, die bereits in einem fortgeschritteneren Stadium der Entwicklung sind.

Mithilfe der Röntgenstrahlen gelang es den Forschern, einen aufgerollten Embryo innerhalb der umgebenden Schutzhülle sichtbar zu machen. Die Schutzhülle besitzt, auch das zeigen die neuen Aufnahmen, eine Vertiefung aus drei im Uhrzeigersinn gewundenen Spiralen. Bei einigen Exemplaren entdeckten die Forscher bereits Anzeichen für ein „Entrollen“ des wahrscheinlich röhrenförmigen Embryos.

„Das ist ein weiterer Beleg dafür, dass sich diese Embryonen zu röhrenförmigen Organismen entwickelt hätten“, so Xiao. „Wenn diese Möglichkeit auch bei weiteren Tests nicht widerlegt wird, könnte die neuen Fossilien die Entwicklungslücke zwischen zwei bereits zuvor beschriebenen Fossilien der Doushantuo-Formation schließen. Die Entdeckung noch weiterer Zwischenstadien und vielleicht sogar noch weiter entwickelter Embryonen wäre der ultimative Test.“

Ob die Wissenschaftler diese Funde machen, ist allerdings fraglich. Denn die Bedingungen, die die fossilen Eier konservierten waren möglicherweise nicht günstig für weiter entwickelte Lebensformen. Zusätzliche Untersuchungen mit bildgebenden Verfahren sollen hier Klarheit schaffen.

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(Virginia Tech, 23.01.2007 – NPO)

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