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Ökologie

Großer Schillerfalter ist Schmetterling des Jahres 2011

Jury kürt einen der größten und schönsten Tagfalter in unseren Regionen

Der blaue Glanz gibt der Art den Namen: Der Große Schillerfalter ist Schmetterling des Jahres 2011. © Rainer Roth

Der Große Schillerfalter Apatura iris ist der Schmetterling des Jahres 2011: Dies haben jetzt die Naturschutzstiftung des nordrhein-westfälischen BUND-Landesverbandes und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) bekannt gegeben.

Grund: Der Große Schillerfalter ist einer der größten und schönsten Tagfalter in unseren Regionen, zugleich jedoch auch ein Beispiel für die Bedrohung der Arten und ihrer Lebensräume, so die Jury.

Der immer seltener werdende Schmetterling ist auf naturnahe Mischwälder angewiesen, in denen die Sal-Weide wächst. Die Weide dient ihm zur Eiablage sowie als Futterpflanze für die Schmetterlingsraupen. In Forsten, die einseitig mit Fichten oder Kiefern bepflanzt sind, kann der Schmetterling nicht überleben.

Natürliche Lebensräume für Schmetterlinge bedroht

„Mit dem Schmetterling des Jahres wollen wir auf die Bedrohung natürlicher Lebensräume für Schmetterlinge aber auch andere Tiere und Pflanzen aufmerksam machen. Der Bestand des Großen Schillerfalters geht zurück, weil junge Weidenbüsche häufig von Förstern entfernt werden. Damit wird jedoch dem Schmetterling wie auch anderen Insekten die Lebensgrundlage entzogen“, so Jochen Behrmann vom BUND. Insgesamt gelten nur 20 Prozent der Bestände heimischer Falterarten als dauerhaft gesichert.

Mit über sieben Zentimetern Flügelspannweite bei den Weibchen gehört der Große Schillerfalter zu den größten Schmetterlingen Europas. Die blau schillernden Flügel der Männchen, nach denen der Schmetterling benannt ist, sind auf winzige Luftkammern in den Flügelschuppen zurückzuführen. Die weiblichen Schmetterlinge haben eine dunkelbraune Färbung. Charakteristisch sind bei Weibchen und Männchen dem BUND zufolge weiße Flecken auf den vorderen Flügeln sowie eine weiße Binde und ein kleiner Augenfleck auf den hinteren Flügeln.

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Schmetterling als Aasfresser

Der Große Schillerfalter gehört laut dem BUND zu den wenigen Schmetterlingen, die sich nicht von Blütennektar ernähren, sondern von tierischen Produkten wie Exkrementen und Aas. Die meiste Zeit hält sich der Falter in Baumwipfeln auf. Am späten Vormittag fliegt er hinab, um an feuchtkühlen Waldrändern, auf Lichtungen oder Waldwegen Wasser und Nahrung aufzunehmen. Der Große Schillerfalter hat einen ausgeprägten Geruchssinn. Zur Beobachtung kann er durch stark riechenden Käse angelockt werden.

Im Sommer finden sich Männchen und Weibchen zur Paarung in den Wipfeln markanter Eichen oder Buchen, die den Wald überragen. Das Weibchen legt seine Eier einzeln an die Blätter von niedrigen Sal-Weiden ab. Sind die Raupen geschlüpft, klettern diese an die Spitze der Blattoberseite. Von dort fressen sie das Blatt beidseitig ab und lassen nur die mittlere Blattader unversehrt.

Schillerfalter auf der Vorwarnliste

Die mit ihrer bräunlichen Färbung gut getarnten Raupen überwintern nach Angaben des BUND nahezu ungeschützt an den Spitzen der Weidenzweige. Im Mai verpuppen sich die Raupen, zwei bis drei Wochen später schlüpfen die Schmetterlinge. Sie fliegen bis Ende Juli, in kühleren Regionen auch länger. Der Große Schillerfalter ist in weiten Teilen Mittel- und Osteuropas sowie Asiens zuhause. In Deutschland steht der Schillerfalter auf der Vorwarnliste, so der BUND.

Schmetterling des Jahres

Seit 2003 wird der „Schmetterling des Jahres“ von der Stiftung des nordrhein-westfälischen Landesverbandes des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland gekürt, um auf die Artenvielfalt und ihre Bedrohung aufmerksam zu machen.

Auch die Kampagne „Abenteuer Faltertage“ des BUND, die seit 2005 jährlich durchgeführt wird, dient dem Schutz der Schmetterlinge. Dabei werden unter Mithilfe der Bevölkerung leicht erkennbare Schmetterlingsarten gezählt.

(BUND/Naturschutzstiftung, 10.12.2010 – DLO)

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