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Zoologie

Wenn Ameisen Limbo tanzen…

Tiere schätzen Hindernishöhe ein ohne dabei abbremsen zu müssen

Wüstenameise © Uni Zürich / Tobias Seidl

Schon mal Limbo versucht? Sich unter der immer niedriger werdenden Stange hindurch zu winden, ist für uns Menschen nicht ganz einfach – für Ameisen aber kein Problem. Denn sie verfügen über eine angepasste Lern- und Wahrnehmungsfähigkeit, die es ihnen ermöglicht, die Höhe eines Hindernisses einzuschätzen und hindurch zu kriechen, ohne auch nur in ihrem Schritt abbremsen zu müssen.

Wüstenameisen laufen meist mit hoher Geschwindigkeit umher, wenn sie auf Futtersuche sind. Denn für sie geht es darum, möglichst kurz der sengenden Sonne und Hitze in ihrem Lebensraum ausgesetzt zu sein. Unter anderem deshalb sind sie auch sehr geschickt darin, Hindernisse zu überklettern oder unter ihnen hindurch zu kriechen: Jeder Umweg würde den Aufenthalt in der Hitze verlängern.

Wissenschaftler der Universität Zürich um Tobias Seidl haben jetzt entdeckt, dass die Ameisen dabei lernen, die Höhe einer horizontalen Barriere vor ihnen genau einzuschützen, so dass sie erfolgreich unter ihr hindurch kriechen können ohne stark abbremsen zu müssen. Die Forscher motivierten die Ameisen dazu, unter einem Hindernis hin und her zu laufen, indem sie kleine Stückchen Keks mit Melonen und Thunfisch an einem Ende eines Laufkanals platzierten, am anderen Ende befand sich das Nest der Ameisen.

Ameisen registrieren die Höhe der Barriere visuell und lernen, wie stark sie ihren Körper absenken müssen, ohne dabei abzustoppen. © Uni Zürich / Tobias Seidl

Mithilfe einer Hochgeschwindigkeitskamera filmten sie die Bewegungen der Tiere von der Seite und analysierten anschließend ihre Kinetik. „Wir stellten fest, dass die Ameisen die Höhe der Barriere visuell registrierten und lernte, wie stark sie ihren Körper absenken mussten ohne dabei abstoppen zu müssen“, erklärt Seidl. „Wenn die Barriere unsichtbar und damit für sie unsichtbar gemacht wurde, mussten sie allerdings ihre Fühler zur Hilfe nehmen, um sie zu untersuchen.“ Die Ergebnisse der Forschungen werden am 4. April auf der Jahreshauptversammlung der Society for Experimental Biology in Canterbury vorgestellt.

(Society for Experimental Biology, 04.04.2006 – NPO)

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