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Wichtiger Staudamm im Süden der Ukraine zerstört

Earthview

Am Dienstag, dem 06.06.2023, wurde in der in der Südukraine gelegenen Region Cherson am frühen Morgen ein wichtiger Staudamm zerstört. Die unter Kontrolle der russischen Invasoren stehende Anlage wurde angeblich absichtlich gesprengt. Die Ukraine und Russland werfen sich gegenseitig vor, für die Zerstörung verantwortlich zu sein. Die am Damm gelegene Kleinstadt Nowa Kachowka steht nach Angaben des von Russland eingesetzten Bürgermeisters Wladimir Leontjew bereits unter Wasser und auch Teile der unter ukrainischer Kontrolle befindlichen Gebietshauptstadt Cherson sollen überflutet worden sein.

Der zu dem nun zerstörten Damm gehörende Kachowkaer Stausee liegt am Unterlauf des Dnepr in der Schwarzmeerniederung und stellt die unterste Stufe einer Serie von sechs riesigen Stauseen entlang des Dnepr dar. Während der russischen Invasion der Ukraine 2022 geriet der etwa 2.155 Quadratkilometer große See zunächst unter russische Kontrolle und bildete seit der erfolgreichen ukrainischen Gegenoffensive im September des gleichen Jahres die faktische Grenze zwischen den beiden Kriegsparteien.

Militäranalysten habe bereits erklärt, dass eigentlich weder die Ukraine noch Russland ein Interesse daran haben können, die Staumauer zu zerstören, weil dies negative Auswirkungen für beide Seiten hätte. Die lokale Überschwemmungskatastrophe betrifft bis zu 80 flussabwärts gelegene Ortschaften und wird etwa 16.000 Menschen in der kritischen Zone zu beiden Seiten des Flusses vertreiben und das zum Staudamm gehörende Wasserkraftwerk fällt bei der Energieversorgung der Region ersatzlos aus. Auf russischer Seite wird der Nord-Krim-Kanal weitgehend von seiner Wasserversorgung abgetrennt.

Für die Sicherheit des nordöstlich am Südufer des Stausees gelegenen Atomkraftwerkes Saporischschja, das wegen des Krieges bereits mehrfach in die Schlagzeilen geriet, besteht nach Einschätzung der Internationalen Atomenergiebehörde derzeit keine direkte Gefahr durch den Dammbruch. Auf Dauer wird aber auch die diese für die Stromversorgung der gesamten Region überaus wichtige Anlage Probleme bekommen, wenn die Pegel weiter sinken sollten.

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