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Erdbeben

Tausende Tote bei schwerem Erdbeben in Marokko

Earthview

Am Freita gegen 23:11 Uhr Ortszeit ereignete sich in Marokko ein schweres Erdbeben der Stärke 6,8. Das Epizentrum lag südwestlich der Stadt Marrakesch in der Nähe der Ortschaft Adassil. Der Erdbebenherd lag nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS in einer der relativ geringen Tiefe von 18,5 Kilometern. Nach Angaben das marokkanischen Innenministeriums vom Sonntag stieg die Zahl der Toten bis zum Montagnachmittag auf 2.681.

Von dem schwersten Beben in Marokko seit etwa 120 Jahren sind vor allem weite Teil des Hohen Atlas betroffen. Die Häuser in der dünn besiedelten Region mit Bergen von über 4.000 Meter Höhe sind in der traditionellen Lehmbauweise errichtet und stürzten teilweise vollständig zusammen. In der ohnehin schwer zugängliche Region werden die Rettungsarbeiten durch versperrte Zufahrtswege zusätzlich behindert und der Einsatz von schwerem Gerät ist kaum möglich.

Auch in der dem Epizentrum am nächsten liegenden Großstadt, der ehemaligen Residenzstadt Marrakesch, waren schwere Schäden zu verzeichnen. Die ebenfalls größtenteils aus Lehmbauten bestehende Medina und die berühmte rote Stadtmauer, die sie umgibt, wurden schwer beschädigt. Mit bislang 15 Toten war die Opferzahl aber geringer als anderenorts. Weil fast alle historischen Häuser Risse aufweisen und jeden Moment einstürzen könnten, sind viele Einwohner von Marrakesch bis auf weiteres dazu gezwungen, auf den Straßen und Plätzen der Stadt zu kampieren.

In Agadir, Casablanca, Rabat und anderen Städten in der zum Atlantik hin gelegenen Küstenebene war das Beben nur leicht zu spüren.

Starke Erdbeben sind in Marokko zwar nicht unbekannt, aber eher selten. Die bislang größte Katastrophe ereignete sich im März 1960, als ein Beben der Stärke 5,8 direkt unterhalb der Hafenstadt Agadir diese dem Erdboden gleichmachte und zwischen 12.000 und 15.000 Menschen das Leben kostete. Die Beben in dieser Region  gehen meist auf die Bewegungen der eurasischen und afrikanischen Erdplatte zurück: Die afrikanische Platte schiebt sich mit einer Geschwindigkeit von rund zwei Zentimetern pro Jahr unter die eurasische Platte. Das Beben vom Samstag lässt sich nach Ansicht von Geologen aufgrund der Bewegungsrichtung und seiner Tiefe von knapp 20 Kilometern klar dieser Kollision Afrika-Eurasien zuordnen.

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