Im UN-Jahr der Artenvielfalt hat ein internationales Forscherteam überraschend einen enormen Schatz der Biodiversität in Alaska gehoben. Wie die Pflanzenwissenschafter in der aktuellen Ausgabe des Fachmagazins „The Bryologist“ berichten, konnten sie im Klondike Gold Rush National Historic Park den vielfältigsten bisher bekannten Flechtenbestand Nordamerikas entdecken.
Entlang der Goldrauschpfade von 1898 und 1899 identifizierten die Biologen aus Österreich, Norwegen, Spanien und den USA insgesamt 766 Arten, 75 davon kann man noch nicht einmal bekannten Spezies zuordnen.
Vielfalt in hohen Breiten
Damit umfasst die vom U.S. National Park Service unterstützte „Volkszählung“ 300 Arten mehr als in den wesentlich größeren Nationalparks wie Yellowstone, Glacier und Great Smoky Mountains bekannt sind.
„Wir haben einen unglaublichen Hotspot der Biodiversität gefunden“, freut sich der leitende Wissenschaftler Toby Spribille vom Institut für Pflanzenwissenschaften an der Karl-Franzens-Universität. Überraschend ist vor allem die große Vielfalt in der hohen geographischen Breite:
Flechten mögen es kalt
„Es wird allgemein angenommen, dass die Biodiversität in Richtung Pole abnimmt, das ist aber bei den Flechten nicht unbedingt der Fall“, so Spribille. Diese Erkenntnis sei vor allem für Forschungsvorhaben zum Klimawandel grundlegend.
„In den höheren Breiten wird im nächsten Jahrhundert die stärkste Erwärmung erwartet. Die möglichen Folgen für Organismen mit großer Artenzahl wurden bislang in der Wissenschaft noch nicht berücksichtigt“, ergänzt der Pflanzenwissenschaftler. Die neue Studie in „The Bryologist“ würde diese Sichtweise grundlegend ändern.
(Universität Graz, 19.10.2010 – DLO)