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Technik

Intelligentes Auto braucht keinen Fahrer

"Spirit of Berlin" wird von Computern gesteuert

Ein intelligentes Auto, das wie ein Roboter vollständig von Computern gesteuert wird und damit ohne menschliche Eingriffe auskommt, haben jetzt Wissenschaftler der Freien Universität Berlin entwickelt. Der Computer kann über eine spezielle Elektronik das Auto lenken, bremsen, beschleunigen sowie alle Komponenten des Mini-Van „Spirit of Berlin“ ein- und ausschalten.

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Damit ist das Roboter-Auto vielseitig einsetzbar, unter anderem für die Überwachung von großen Arealen und Lagerhallen. Das Auto, das per Knopfdruck ebenfalls konventionell gefahren werden kann, soll in Zukunft auch vor roten Ampeln warnen und Verkehrsschilder erkennen können.

Karte mit beweglichen und stillstehenden Objekten

Verschiedene, miteinander kombinierte Sensoren am „Spirit of Berlin“ erkennen Passanten, Autos, Krafträder und andere Verkehrsteilnehmer. Das geschieht unter anderem durch spezielle Laserscanner, die am Fahrzeug installiert wurden. Die Scanner werfen Laserstrahlen um das Fahrzeug, die von Objekten in der Umgebung reflektiert werden. Die Flugzeit des reflektierenden Laserlichts wird von den Sensoren gemessen. Angezeigt wird dabei, wo und in welchem Abstand vom Auto sich Objekte befinden. Dadurch verfügt der Computer über eine genaue Karte der beweglichen und stillstehenden Objekte auf der Straße. Die Reichweite der Lasersensoren liegt bei 150 Metern.

Das Fahrzeug „Spirit of Berlin“ findet mithilfe eines GPS-Navigationssystems, das um einiges genauer ist als herkömmliche GPS-Systeme, seinen Weg im Verkehr besser als jeder Taxifahrer. Auch beim Verlust der Satellitensignale – etwa wenn Hochhäuser die Satellitensignale behindern – schätzt das Navigationssystem präzise die Position des Fahrzeugs. Hierfür werden Informationen aus Kreiselinstrumenten (Gyroskopen) und Beschleunigungssensoren ausgewertet. Der Computer erkennt die Position des Fahrzeugs mit einer Fehlertoleranz von maximal einem Meter.

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Videokameras auf dem Dach

Entscheidend für die automatische Steuerung ist nach Angaben der Informatiker der Freien Universität Berlin, dass alle Informationen schnell und effizient verarbeitet werden. Das geschieht mithilfe von vier Rechnern, die von der Firma IBM gesponsert wurden. Die IBM-Platinen empfangen alle Daten aus den Sensoren und verarbeiten die GPS-Positionsinformationen sowie die Messungen aus dem Laserscanner. „Spirit of Berlin“ verfügt auch über Videokameras auf dem Dach, mit deren Hilfe die Position der Fahrbahnmarkierungen und Fußwege ermittelt wird. Ein spezieller Rechner verarbeitet die Videodaten. Am Ende werden alle Sensorinformationen miteinander kombiniert, und es wird eine Entscheidung über die nächste Aktion getroffen.

Die Wissenschaftler haben „Spirit of Berlin“ mittlerweile für das diesjährige Grand Challenge angemeldet – das Wettrennen der Autoroboter. Das Rennen findet am 3. November in Kalifornien statt. Teilnehmen dürfen nur jene autonomen Fahrzeuge, die eine Reihe von Qualifizierungstests bestehen.

Bis autonome Fahrzeuge tatsächlich vermarktet werden können, wird es nach Ansicht der Forscher jedoch noch einige Zeit dauern. Bis dahin werden Fahrerassistenzsysteme schrittweise eingeführt. Innovationen wie automatisches Parken, adaptive Distanzhaltung oder Stausteuerung sind bereits Realität – weitere werden folgen. Das Projekt der Freien Universität bietet damit einen Blick in die Zukunft der Mobilität im Stadtverkehr.

Das autonome Fahrzeug „Spirit of Berlin“ wurde von einem Team um den Informatiker Raúl Rojas entwickelt, der seit 1997 Professor für Künstliche Intelligenz an der Freien Universität Berlin ist.

(idw – Freie Universität Berlin, 15.05.2007 – DLO)

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