Ein ausgewachsener Afrikanischer Elefantenbulle bringt es heute immerhin auf sieben Tonnen Gewicht. Sauropoden, Tiere einer Dinosauriergruppe des Erdmittelalters, waren jedoch noch ein ganz anderes Kaliber. Bis über 50 Tonnen brachten sie vermutlich auf die Waage. Und bis zu 40 Meter maßen sie von Kopf bis Schwanzspitze. Doch warum kam es zu diesem Riesenwuchs? Welche Vorteile hatte er? Diese Fragen wollen nun deutsche Forscher klären.
In der späten Trias, der Jura und Kreidezeit, in einem Zeitraum von vor etwa 210 Millionen bis etwa 65 Millionen Jahren, lebten die Sauropoden auf der Erde. Namen wie Titanosaurus lassen es erahnen – sie waren die größten und längsten Landbewohner in der Geschichte der Erde. Aber warum wurde der Riesenwuchs zu so einem evolutionären Erfolg über Millionen von Jahren? Eine nationale Forschergruppe, bestehend aus Biologen, Paläontologen und Geologen, will zur Klärung dieses Rätsels das Wissen über die Sauropoden zusammentragen und eine Komplettanalyse erstellen.
Biologie der Sauropoden unter der Lupe
Professor Andreas Christian von der Universität Flensburg ist Mitglied dieser mehr als 20-köpfigen Gruppe, er erläutert, worum es im Projekt vor allem geht: "Uns interessiert die gesamte Biologie der Sauropoden. Wie zum Beispiel waren die Knochen der Tiere aufgebaut, welche Eigenschaften hatten diese? Wie funktionierte das Herz-Kreislaufsystem, wie das Verdauungssystem und welche Fress-Strategie hatten sie? Was änderte sich im Laufe der Zeit am Bauplan und warum tat es das?"
Christian untersucht zusammen mit seinen Kollegen Jan Thomas Möller, Sebastian Ziehm und seiner Frau Gundula Christian speziell die Ernährungsstrategie. Sie gehen der Frage nach, in welcher Art und Weise die Sauropoden an ihre Nahrung kamen. Dabei bauen die Flensburger Wissenschaftler auf ein abgeschlossenes Projekt auf, in dem sie die Stellung und Beweglichkeit von Sauropodenhälsen untersuchten.
Computerberechnungen sollen günstigste Strategie der Nahrungsaufnahme ermitteln
"Die Tiere waren Pflanzenfresser", sagt Christian. "Ernährten sie sich etwa von Blättern und standen die Bäume weit auseinander, machte es Sinn, den ganzen Baum von oben nach unten zu beweiden. Standen die Bäume dicht, war es sinnvoller, nur auf einer Höhe die Blätter zu fressen. Das spart Energie." Das Fressverhalten hat Einfluss auf den Aufbau des Organismus.
Und da man den Tieren beim Fressen nicht mehr zuschauen kann, versuchen die Flensburger Wissenschaftler aufgrund der vorliegenden Anatomie mittels Computerberechnungen die sinnvollste weil energetisch günstigste Strategie der Nahrungsaufnahme zu simulieren. Dabei helfen auch vergleichende Studien an heute lebenden Straußen, Kamelen und Giraffen.
(idw – Universität Flensburg, 01.03.2007 – DLO)