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Geowissen

Grönland bald ohne Eis?

Weltweite Eisvorkommen reagieren auf Klimaerwärmung sensibler als gedacht

Eislandschaft vor Grönland © AWI

Die weltweiten Eisvorkommen reagieren auf die globale Klimaerwärmung viel sensibler als bisher angenommen. Dies haben jetzt neue Modellrechnungen eines internationalen Wissenschaftlerteams gezeigt. Die Forscher befürchten vor allem ein baldiges Abschmelzen des Grönlandeises.

Ein Anstieg des Meeresspiegels ist eine der wichtigsten Konsequenzen aus einer erhöhten Konzentration an Treibhausgasen in unserer Atmosphäre und der daraus resultierenden globalen Klimaerwärmung. Ein völliges Abschmelzen des grönländischen Inlandeises und der Eiskappe der Antarktis würde den Meeresspiegel um etwa 70 Meter ansteigen lassen.

Bereits heute ist aufgrund der globalen Erwärmung ein zunehmendes Abschmelzen der Gletscher auf Grönland zu erkennen. Dank eines erhöhten Schneefalls in der Antarktis ist ein bedrohlicher Anstieg des Meeresspiegels bisher ausgeblieben.

Wie ein internationales Forscherteam um Richard B. Alley1 von der Pennsylvania State University und Philippe Huybrechts vom Alfred- Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung in Bremerhaven im Wissenschaftsmagazin Science berichtet, zeigen Modellrechnungen, dass ein theoretischer Anstieg der globalen Temperatur von nur 3 °C ausreichen würde, das Grönlandeis rapide abschmelzen zu lassen.

Prozess ab 2050 nicht mehr zu stoppen

„Bleibt es bei dem derzeitigen Ausstoß von Treibhausgasen in unsere Atmosphäre, könnte bereits im Jahre 2050 dieser Prozess unwiderruflich in Gang gesetzt werden“, so der Glaziologe Huybrechts. Der Schneefall in der Antarktis würde nach dem 21. Jahrhundert demnach dann nicht mehr ausreichen, den Beitrag Grönlands zum Anstieg des Meeresspiegels zu kompensieren.

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Diese theoretische Möglichkeit, wie es in Zukunft um das Klima, die Eisverteilung und die Höhe des Meeresspiegels auf der Erde bestellt ist, macht deutlich, wie wichtig zuverlässige Daten über das gesamte Eisvorkommen auf unserem Planeten sind. Der Anfang Oktober beim Start verloren gegangene Satellit CryoSat sollte der Wissenschaft ebensolche Daten liefern, um genauere Aussagen über die klimatische Zukunft unseres Planeten treffen zu können.

Die Prognosen der Glaziologen um Huybrechts machen eines besonders klar: Ein Neustart von CryoSat ist für alle Menschen wichtiger den je.

(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 21.10.2005 – DLO)

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