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Klima

Arktis beeinflusst Klima in Europa

Forscher treffen sich zum "Arctic Climate Workshop"

Sonnenreflektion ist über dem Eis viel höher als über dem Meer © Alfred-Wegener-Institut

Welche Bedeutung hat die Arktis für die weltweite Entwicklung des Klimas? Wie kann man die Klimavorhersage verbessern? Über diese und viele andere Fragen diskutieren Experten aus Europa, USA, Kanada und Russland auf dem „Arctic Climate Workshop“, der vom 5. bis 7. September 2005 in der Forschungsstelle Potsdam des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung stattfindet.

Den Rahmen für das Treffen bildet das von Potsdamer Atmosphärenforschern koordinierte europäische Forschungsprojekt GLIMPSE (Global implications of Arctic climate processes and feedbacks).

Mit steigenden Temperaturen, schwindendem Meereis und schmelzenden Gletschern zeigen sich die Auswirkungen der weltweiten Klimaveränderung in der Arktis besonders deutlich. Die nur wenige Meter dicke Meereiskappe am Nordpol ist wesentlich anfälliger für geringfügige Veränderungen der Wasser- oder Lufttemperatur als der kilometerdicke Eisschild der Antarktis. Schmilzt das arktische Eis, das bis zu 90 Prozent des einfallenden Sonnenlichtes wie ein Spiegel in die Atmosphäre zurückstrahlt, wird mehr Sonnenenergie absorbiert.

Die Folge wäre eine zusätzliche Verstärkung der globalen Klimaerwärmung. Computermodellierungen sollen das Ausmaß der Veränderungen vorhersagen. Die hohe Komplexität des arktischen Klimasystems erschwert allerdings verlässliche Prognosen. Vor allem ist zu berücksichtigen, dass in den arktischen Gebieten natürliche Schwankungen eine große Rolle bei den Temperaturveränderungen der letzten Jahrzehnte gespielt haben.

Die „Arktische Oszillation“ beeinflusst das Auf und Ab der Temperaturen in der Arktis. Dabei handelt es sich um eine großräumige Schwingung der Atmosphäre, die durch entgegengesetzte Luftdruckanomalien in der zentralen Arktis und Teilen der mittleren Breiten gekennzeichnet ist. Die Jahrzehnte dauernden Schwingungen sind unterschiedlich stark ausgeprägt. In der positiven Phase, die seit etwa 1970 vorherrscht, treiben starke Westwinde im Winter warme Atlantikluft nach Nordeuropa und Sibirien. In der negativen Phase der Arktischen Oszillation kann die kalte Polarluft weiter nach Süden vordringen und beschert den Europäern strenge Winter, wie zuletzt von 1940 bis 1970. Durch Einbeziehung dieser Schwingungen in Computermodellierungen soll die Vorhersage der künftigen Klimaentwicklung deutlich verbessert werden.

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Die bisherigen Auswertungen von Eiskernen zeigen, dass in der Vergangenheit klimatische Veränderungen in der Arktis schneller verliefen als in der Antarktis. Dies und die Nähe zu Nord- und Mitteleuropa erfordern ein tieferes Verständnis der Mechanismen im arktischen System Atmosphäre – Ozean – Meereis – Land, um die Auswirkungen zunehmender Treibhausgase auf unser Klima besser einschätzen zu können.

(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 05.09.2005 – DLO)

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