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Geowissen

Nepal-Beben verschob den Mount Everest

Höchster Berg der Erde steht jetzt drei Zentimeter weiter südwestlich

Blick auf die Nordseite des Mount Everest © Luca Galuzzi/ CC-by-sa 2.5

Neue Position: Der Mount Everest steht seit dem Erdbeben von Nepal an einem neuen Platz. Denn das Beben verschob den höchsten Berg der Welt um drei Zentimeter nach Südwesten, wie chinesische Geografen ermittelt haben. Der Versatz entstand, als eine Verwerfung entlang der Plattengrenze zwischen Indien und Eurasien aufriss und sich ruckartig verschob.

Das Erdbeben in Nepal am 25. April hinterließ bleibende Folgen – nicht nur bei der betroffenen Bevölkerung, sondern auch geologisch. Denn als die Verwerfung an der Plattengrenze zwischen Indien und Eurasien aufriss, schnellte der Untergrund in eine neue Position. Dadurch verschob sich unter anderem die Stadt Kathmandu um drei Meter nach Süden.

Wie sich jetzt zeigt, wirkte sich der tektonische Ruck aber auch auf den höchsten Berg der Welt aus: Der Mount Everest hat sich durch das Beben um drei Zentimeter nach Südwesten verschoben, wie chinesische Behörde für Kartografie und Geoinformation mitteilte.

Platten sind noch immer in Bewegung

Dadurch kehrte sich die bisherige langsame Nordwest-Wanderung des Berges zumindest vorübergehend um. Denn in den letzten zehn Jahren verschob sich der Berg durch die Drift der tektonischen Platten um rund vier Zentimeter pro Jahr nach Nordosten. Innerhalb der letzten zehn Jahre änderte sich dadurch sein Standort um 40 Zentimeter.

Gleichzeitig wächst der Himalaya und mit ihm auch der Mount Everest noch immer in die Höhe. Denn die Indische Platte wandert noch immer mit rund 45 Millimetern pro Jahr nach Norden und schiebt sich immer weiter unter die Eurasische Platte. Dies führt zu Stauchungen und Hebungen des Untergrunds und lässt auch den Himalaya weiter wachsen.

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Das Erdbeben von Nepal ereignete sich rund 80 Kilometer nordwestlich von Kathmandu an einer der Hauptstörungszonen dieser Plattengrenze. Die aufgestauten Spannungen im Untergrund ließen das Gestein entlang der Verwerfung brechen und rissen den Untergrund auf 120 Kilometern Länge auf. Beim Entladen der Spannung entstand ein ruckartiger Versatz, der nicht nur das Beben auslöste, sondern auch die Positionen von Mount Everest und anderen Landmarken der Region veränderte.

(China Daily, 16.06.2015 – NPO)

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