Hygiene als Krankenversicherung: Ameisen putzen sich bei Pilzbefall frühzeitig und ausgiebig, um ihr Nest vor einer gefährlichen Krankheitsepidemie zu schützen. Dies haben jetzt Regensburger Wissenschaftler in einer neuen Studie in der britischen Fachzeitschrift „Proceedings of the Royal Society B“ gezeigt.
Soziales Zusammenleben ist für viele Arten von Lebewesen von großem Vorteil. Gerade aber in sozial organisierten Gesellschaften – so zum Beispiel bei Menschen oder Insekten – können sich auch Krankheiten aufgrund des häufigen und regelmäßigen Kontakts zwischen den einzelnen Individuen schneller ausbreiten.
Besondere Verteidigungsstrategien
Es ist daher nicht verwunderlich, dass sozial organisierte Lebewesen besondere Verteidigungsstrategien gegen die Verbreitung von Krankheitserregern entwickeln. Spezielle Formen der Hygiene wären dabei als ein Beispiel zu nennen.
Solche kollektiven Verhaltensstrategien hängen allerdings – ähnlich wie die Funktionsweise unseres Immunsystems – von der frühzeitigen Erkennung und schnellen Beseitigung der Krankheitserreger ab.
Gefahr erkannt, Gefahr gebannt
Wissenschaftler der Universität Regensburg haben in ihrer neuen Studie nun gezeigt, dass Ameisen in der Lage sind, gefährliche Pilzsporen schon vor einer Infektion der Brut zu erkennen und die Sporen darüber hinaus durch intensives Putzen frühzeitig zu entfernen.
Die Forscher um Professor Jürgen Heinze und Sylvia Cremer vom Institut für Zoologie der Universität Regensburg konnten darüber hinaus belegen, dass Ameisen diese Fähigkeit verlorengeht, wenn sie genetisch verarmen, beispielsweise durch Inzucht. Diese Beobachtungen verdeutlichen die Notwendigkeit von genetischer Vielfalt für sozial organisierte Lebewesen bei der Bekämpfung von Epidemien und gefährlichen Krankheitserregern, so die Wissenschaftler.
(idw – Universität Regensburg, 06.05.2010 – DLO)