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Bildung

Erkenne deine Begabungen bei der experimenta!

Science-Center-Besucher können ihr persönliches Talent-Profil spielerisch ermitteln

Experimenta
Im Science Center Experimenta kann man seine Talente erproben. © Sauerbruch Hutton Architekten/ experimenta

Am 31. März 2019 ist es soweit: Ausgebaut zum größten Science Center Deutschlands öffnet die experimenta in Heilbronn wieder ihre Tore. Neben vielen neuen Angeboten wird die Wissens- und Erlebniswelt ihren Besuchern die Möglichkeit bieten, ihr persönliches Talent-Profil zu erfassen. Das Auswertungsergebnis der Leistungen an 24 Teststationen kann beispielsweise in die Berufsorientierung einfließen, berichtet Katrin Hille im Interview über das Konzept und die Hintergründe der Talentsuche bei der experimenta.

Talent – was ist das eigentlich? „In der Psychologie bezeichnet man Talent als eine überdurchschnittliche Leistung in einer bestimmten Kategorie, die ein Mensch einer definierten Gruppenzugehörigkeit zeigt“, sagt Hille. Das ist ähnlich wie bei der Körpergröße, veranschaulicht die Psychologin und Lernforscherin: So wie bestimmte Personen andere aus ihrer Generation und ihrem Geschlecht überragen, können sie ihre Mitmenschen auch in bestimmten Leistungen auffällig übertreffen. Von Talent beziehungsweise Begabung spricht man dabei im Zusammenhang mit einer großen Bandbreite von körperlichen und geistigen Fähigkeiten.

Was deren Entwicklung betrifft, gibt es zwei grundlegende Faktoren, erklärt Hille: „Talent in einem bestimmten Bereich geht aus einer Mischung aus genetischen Veranlagungen und Umwelteinflüssen in der Kindheit hervor. Wie ein bestimmtes Talent entstanden ist, hat deshalb oft auch eine sehr komplexe Geschichte“, betont sie. „Was die frühe Förderung betrifft, ist es letztlich immer das Beste, wenn Kinder ihre Fähigkeiten in denjenigen Bereichen entfalten dürfen, die sie interessieren und die ihnen von Anfang an Spaß machen“, so die Psychologin.

Worin bin ich besonders gut?

Wenn sich Begabungen dann einmal herausgebildet haben, ist es im späteren Leben für die Zufriedenheit und den Erfolg eines Menschen sehr wichtig, die persönlichen Stärken nutzen zu können. Oft haben Menschen allerdings nur eine erstaunlich vage Vorstellung davon, worin sie besonders gut sind oder sie glauben sogar, sie haben keine Talente. „Sich über die eigenen Fähigkeiten und Stärken bewusst zu sein, kann eine wichtige Entscheidungshilfe im Leben sein – vor allem bei der Berufsorientierung“, sagt Hille. Genau diesem Aspekt ist die Talentsuche bei der experimenta gewidmet. Bereits seit der Eröffnung der experimenta 2009 gab es dieses Angebot. Im Rahmen des Ausbaus des Science Centers wurde nun auch dieser Bereich erweitert.

Am 31. März 2019 wird die Wissens- und Erlebniswelt am Neckar nach ihrer knapp zweijährigen Umbauzeit erneut eröffnen. Die weithin sichtbaren Markenzeichen bilden das elegante neue Hauptgebäude und die Kuppel des Science Domes, in dem vielfältige Shows die Besucher in staunende Begeisterung für die Wissenschaft versetzen sollen. Neben diesen Wow-Effekten bildet aber weiterhin das Konzept „Mach mit und probier’s aus!“ den Kern der experimenta:

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Viele interaktive Angebote erwarten die Besucher. Zu ihnen gehören auch die 24 Talentstationen. Katrin Hille und ihre Kollegen haben sie so konzipiert, dass die Besucher an ihnen spielerisch ihr Leistungsniveau in bestimmten Bereichen zeigen können und dabei Punkte sammeln. Ergänzt durch ein 25. Exponat, das Interessen erfragt, entsteht letztlich eine Tour durch drei Etagen des experimenta-Gebäudes.

Spaßige Tests mit Aussagekraft

„Bei einer Station muss man beispielsweise auf einer Art Fahrrad seine Fähigkeit unter Beweis stellen, die Balance halten zu können. Wenn man das gut kann, sammelt man viele Punkte in der Kategorie Körpermotorik“, sagt Hille. „Eine andere Station heißt Faktencheck – da sieht man eine Grafik und muss entscheiden, ob die daneben stehenden Aussagen zu ihr passen oder nicht“. Auch Begabungen im kreativen oder sozialen Bereich kann das System erfassen, erklärt Hille: „An einer Station muss man beispielsweise jemandem etwas Abstraktes erklären, sodass er es begreift und dann richtig handeln kann“.

Die Herausforderung bei der Entwicklung der Stationen war es, sie so zu gestalten, dass sie Spaß machen, aber gleichzeitig Ergebnisse liefern, die sich systematisch verwerten lassen. Wie Hille erklärt, basiert die Talentsuche bei der experimenta auf dem berufspsychologischen Konzept RIASEC des US-Psychologen John L. Holland. Das Akronym RIASEC setzt sich dabei aus den Anfangsbuchstaben von sechs grundlegenden Persönlichkeitsorientierungen beziehungsweise Grundtalenten zusammen. In der persönlichen Mischung dieser Modelltypen spiegelt sich dann das Begabungs-Profil eines Menschen wider und damit die Eignung für bestimmte Berufe.

Auswertungsergebnis mit Mehrwert

Bei der Talentsuche der experimenta sind jeweils vier Stationen einer der sechs Grundorientierungen zugeordnet – sie erfassen somit 24 Unter-Komponenten des RIASEC-Systems. Wenn ein Besucher eine Station absolviert hat, bekommt er Punkte, die dann in die Endauswertung nach der gesamten Tour einfließen. Den Abschluss bildet ein Ausdruck, der verdeutlicht, in welchen Bereichen die Stärken des Teilnehmers liegen. Die Auswertung basiert dabei ebenfalls auf dem RIASEC-System. Konkret ergeben sich auf der Grundlage der Punkte Buchstabenkombinationen, die sich bestimmten Berufen zuordnen lassen.

Das Ergebnis können vor allem Jugendliche für ihre Berufsorientierung nutzen. „Wir haben uns bei der Entwicklung des Konzepts mit der Agentur für Arbeit abgestimmt. Deren Grundkonzepte basieren im Prinzip ebenfalls auf dem RIASEC-System“, sagt Hille. „Das Ergebnis der Talentsuche bei der experimenta ersetzt zwar keine Berufsberatung, aber es kann als Grundlage für weitere Schritte dienen, beispielsweise bei der Entscheidung für Praktika in bestimmten Berufsbereichen“. Sich die eigenen Stärken oder Schwächen bewusst zu machen, kann aber auch für Menschen aller Altersstufen interessant sein, betont die Psychologin: „Hat man bereits einen Beruf, kann man günstige Aspekte der Tätigkeit gezielt weiterentwickeln oder man lebt seine Talente in der Form von Freizeitbeschäftigungen aus“.

Abschließend sagt sie über die Bedeutung der Thematik: „Neben dem persönlichen Wohlbefinden profitiert letztlich die ganze Gesellschaft, wenn Menschen das tun, was sie gut können und auch gerne machen“, so Katrin Hille.

Quelle: Experimenta

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