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Astronomie

Komet Nishimura: Wie und wo ist er zu sehen?

Beste Sichtbarkeit jetzt, Komet passiert am 12. September seinen erdnächsten Punkt

Komet Nishimura
Komet Nishimura, aufgenommen am 25. August von Spanien aus. © SomeAstroStuff/CC-by-sa 4.0

Himmelslicht: Der erst vor vier Wochen entdeckte Komet Nishimura erreicht am 12. September 2023 seinen erdnächsten Punkt – er ist daher jetzt am besten zu sehen. Er erscheint kurz vor Sonnenaufgang tief am östlichen Horizont im Sternbild Löwe und ist dann mit bloßem Auge als schwacher Lichtpunkt sichtbar. Mit einem Fernglas oder Teleobjektiv kann man seine grünliche Färbung und seine strahlende Gashülle erkennen, mit etwas Glück auch seinen von der Sonne wegzeigenden Schweif.

Ob der helle Komet NEOWISE im Sommer 2020, der Weihnachtskomet Leonard im Jahr 2021 oder der alle 75 Jahre wiederkehrende Halleysche Komet: Ab und zu kommt ein eisiger Brocken vom Außenrand des Sonnensystems der Erde so nahe, dass wir ihn sogar mit bloßem Auge sehen können. Kommen die Kometen auf ihrer exzentrischen Bahn in Sonnennähe, lässt die Sonnenwärme gefrorene Gase und Staub von ihrer Oberfläche ausgasen – es bilden sich die Kometenhülle – die Koma – und der Schweif.

Komet Nishimura – eine Zufallsentdeckung

Aktuell ist dies beim Kometen C/2023 P1 (Nishimura) der Fall. Er wurde erst am 12. August dieses Jahres vom japanischen Amateurastronomen Hideo Nishimura entdeckt – durch Zufall. In einer mit einer normalen Spiegelreflexkamera gemachten Aufnahme des Nachthimmels entdeckte er einen schwachen Lichtfleck, der zuvor noch nicht an dieser Stelle präsent war. Inzwischen ist klar, dass es sich dabei um einen zuvor unbekannten Kometen handelt, der zum Entdeckungszeitpunkt noch rund zehn astronomische Einheiten von der Sonne entfernt war – das Zehnfache der Entfernung Erde-Sonne.

Komet Nishimura gehört zu den langperiodischen Kometen: Er umkreist die Sonne auf einer exzentrischen, bis zu 110 astronomische Einheiten (AU) weit ins äußere Sonnensystem reichenden Umlaufbahn. In Sonnennähe kommt er dabei nur alle 435 Jahre – zuletzt war dies im Jahr 1588 der Fall. Der Komet wurde erst so spät entdeckt, weil er sich uns aus einer Richtung nähert, in der die Sonne alle Objekte stark überstrahlt.

Wie und wo ist der Komet zu sehen?

Jetzt ist Komet Nishimura der Erde so nahe, dass er von dunklen Standorten aus mit bloßem Auge sichtbar ist – wenn auch nur als kleiner, schwacher Lichtfleck. Um ihn zu sehen, muss man allerdings früh aufstehen: Der Komet erscheint etwa gegen 05:00 Uhr morgens tief über dem Ost-Horizont im Sternbild Löwe. Mit einem Fernglas oder Teleobjektiv lassen sich seine grüne Färbung und die leuchtende Koma besser erkennen. Auch der von der Sonne wegzeigende Schweif aus Staub und ionisiertem Gas ist dann zu sehen.

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Am Dienstag, 12. September 2023, wird Komet Nishimura den erdnächsten Punkt seiner Bahn passieren. Er fliegt dann „nur“ rund 125 Millionen Kilometer entfernt an uns vorbei und erscheint daher besonders hell. Allerdings ist die Sichtbarkeit durch seine Nähe zum Sonnenaufgang und die tiefe Position nahe am Horizont eingeschränkt. Für die Beobachtung ist es daher wichtig, eine freie Sicht auf den Osthorizont zu haben.

Wie geht es weiter?

Am 17. September erreicht Komet Nishimura seinen sonnennächsten Punkt und umrundet dann in nur rund 44 Millionen Kilometer Abstand – 0,225 AU – unseren Mutterstern. Er kommt der Sonne dabei rund 13 Millionen Kilometer näher als der Merkur. Für uns sichtbar ist der Komet zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr, denn er ist von uns aus gesehen so nahe an der Sonne, dass er mit ihr aufgeht und komplett von ihr überstrahlt wird.

Erst einige Tage nach seiner Sonnenpassage könnte Komet Nishimura wieder zu sehen sein, dann aber am Abendhimmel. Er steht dann – falls er die Annäherung an die Sonne übersteht – direkt nach Sonnenuntergang dicht über dem Westhorizont.

Quelle: NASA, BBC, Sky & Telescope

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