Eine Birnbaumallee in Niedersachsen ist die „Allee des Jahres 2009“. Dies hat der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) anlässlich des heutigen „Tages der Allee“ entschieden. Die niedersächsische Allee bei Bohnenburg/Amt Neuhaus an der Elbe ist beispielhaft für die Bedeutung alter Obstbaumalleen in der Kulturlandschaft, so die Begründung der Jury.
Sie sind Lebensraum vieler, teils bedrohter Tierarten und bestehen zumeist aus alten und widerstandsfähigen Obstsorten. Die weiße Baumblüte im Frühjahr ist zudem laut dem BUND ein besonderes Landschaftserlebnis. Die Birnbaumallee werde darüberhinaus vorbildlich in einem Projekt gepflegt. Lücken werden mit jungen Birnbäumen alter Sorten bepflanzt.
Wichtig für Umwelt- und Naturschutz
Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender: „Mit der Prämierung der ‚Allee des Jahres‘ wollen wir auf die deutschlandweite Gefährdung von Alleebäumen aufmerksam machen. In vielen Regionen, vor allem im Westen Deutschlands, sind Alleen bereits aus dem Landschaftsbild verschwunden.“ Dabei seien sie nicht nur schützenswerte kulturelle Monumente. Sie leisteten auch einen unschätzbaren Beitrag für den Umwelt- und Naturschutz. „Sie filtern Schadstoffe aus der Luft und verbinden in der intensiv genutzten Agrarlandschaft natürliche Lebensräume. Alleen sind oft die letzten Zufluchtstätten gefährdeter Tierarten“, so Weiger weiter.
Bedroht sind die Alleen in Deutschland laut der Natur- und Umweltschutzorganisation vor allem durch den weiter zunehmenden Straßenausbau, rigorose Schnittmaßnahmen und Tausalze des Winterdienstes. Der Schaden lasse sich jedoch schwer beziffern, da es nur für wenige Bundesländer verlässliche Zahlen gebe.
Bestand schrumpft dramatisch
So sei der Bestand in Brandenburg in den letzten fünf Jahren von 12.000 Kilometer auf 8.000 Kilometer geschrumpft. In Mecklenburg-Vorpommern sei der Altbestand seit 1990 jährlich um etwa 80 Kilometer zurückgegangen, der aktuelle Bestand liege bei rund 4.300 Kilometer Alleen. Deutschlandweit gebe es aktuell geschätzte 23.000 Kilometer Alleen.
Weiger: „Der Alleenbestand muss bundesweit erfasst und bewertet werden, damit die richtigen Schutzmaßnahmen ergriffen werden können. Schon mit wenigen Maßnahmen kann viel erreicht werden, zum Beispiel durch die Verwendung von Splitt oder Kies statt Tausalz und eine Reduzierung des Schwerlastverkehrs. Ein Tempolimit von 80 Kilometer pro Stunde in engen Alleeabschnitten bringt zudem weit mehr Verkehrssicherheit als das jährliche Fällen tausender Alleebäume für den Straßenausbau.“
(BUND, 20.10.2009 – DLO)