Zu viel von allem kann manchmal auch kontraproduktiv sein: Dann nämlich, wenn es um die größtmögliche Artenvielfalt geht. Das zeigt eine neue, jetzt in „Nature“ veröffentlichte Feldstudie. Erhielten Pflanzengesellschaften Nährstoffe und Wasser im Überschuss, steigerte dies zwar die Produktivität einiger Arten, dafür aber sank die Vielfalt.
Forscher der Universitäten von Minnesota und Kalifornien führten Feldversuche mit Gräsern im kalifornischen Santa Ynez Valley durch. Dabei erhielten verschiedene Versuchsflecken unterschiedliche Kombinationen von Wasser und Nährstoffen. Es zeigte sich, dass die Stücke, die alle Ressourcen erhielten, die wenigsten Arten und die höchste Produktivität aufweisen.
Nach Ansicht der Forscher tritt die Reduktion der Arten ein, weil die Anzahl der limitierenden Ressourcen wie Stickstoff oder Wasser ansteigt. Das Ökosystem wird dadurch homogener und damit sinken auch die Möglichkeiten für konkurrierende Arten zu koexistieren. Anders gesagt: Es reduziert die Anzahl der ökologischen Nischen und erlaubt es damit einigen wenigen Arten zu dominieren.
„Im Prinzip unterstützen die Daten der Studie sehr deutlich eine neue Erklärung, warum die Welt so viele Arten enthält“, erklärt David Tilman, Professor für Ökologie an der Universität von Kalifornien in Irvine. „Es zeigt, dass Pflanzendiversität direkt mit der Anzahl der limitierenden Faktoren korreliert wie Bodenfeuchte, Stickstoff, Phosphor, Natrium und Wasser.“
Die Versuchsergebnisse erklären auch, warum Wiesen, Seen und Flüsse, die durch Phosphor- und Stickstoffeinträge aus der Landwirtschaft überdüngt sind normalerweise weniger Arten aufweisen. Eines der bekanntesten Beispiele für diese Artenreduktion ist das Mündungsdelta des Mississippi in den Folg von Mexiko.
(University of Minnesota, 26.03.2007 – NPO)