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Paläontologie

Langhals-Dino mit Herz im Schwanz

In Tansania entdeckter Titanosaurier besitzt ungewöhnliche Schwanzknochen

Mnyamawamtuka
So könnte der neuentdeckte Titqanosaurier Mnyamawamtuka moyowamkia ausgesehen haben. © Mark Witton

„Herziger“ Fund: In Tansania haben Paläontologen das Fossil eines 100 Millionen Jahre alten Titanosauriers entdeckt. Seine Besonderheit: Der langhalsige Pflanzenfresser besaß auffallend herzförmige Schwanzknochen – quasi passend zum Valentinstag. Der neue Titanosaurier liefert wertvolle Einblicke in die Artenvielfalt dieser Tiergruppe in der Kreidezeit, denn bisher stammen die meisten gut erhaltenen Titanosaurier-Fossilien aus Südamerika.

Ein massiger, tonnenförmiger Körper, ein langer Schwanz und Hals mit einem kleinen Kopf – das waren die typischen Merkmale der Titanosaurier. Diese auf der Südhalbkugel verbreiteten pflanzenfressenden Sauropoden gehörten zu den schwersten und größten Landwirbeltieren, die je auf der Erde gelebt haben. Giganten wie Dreadnoughtus, Rapetosaurus oder Argentinosaurus wurden mehr als 20 Meter lang und bis zu 60 Tonnen schwer. Ihr Nachwuchs allerdings war anfangs kaum mehr als hundegroß.

Knochen im Kliff

Einen weiteren Vertreter dieser kreidezeitlichen Riesen haben nun Eric Gorscak und Patrick O’Connor von der Ohio University in Athens entdeckt. Sie fanden das rund 100 Millionen Jahre alte Fossil eines Titanosauriers an der steilen Klippe eines Steinbruchs am Rand des ostafrikanischen Grabenbruchs. Bereits 2004 waren Paläontologen dort aus dem Gestein ragende Knochen aufgefallen.

Mnyamawamtuka 2
Illustration des Mnyamawamtuka mit einem herzförmigen Schwanzknochen und einem der normalen Wirbel. © Mark Witton

Doch diese Funde zu bergen, war nicht einfach: Die Forscher mussten sich anfangs abseilen und im Klettergeschirr hängend die Knochen freilegen. Später kamen zusätzlich mechanische Ausgrabungshilfen zum Einsatz. Es dauerte daher Jahre, bis alle Knochen geborgen waren und untersucht werden konnten. „Ohne den Einsatz der Feldteams wäre das Skelett während der intensiven Regenzeiten aus dem Gestein erodiert und in den Fluss gespült worden“, sagt O’Connor.

Herzförmige Schwanzknochen

Doch die Mühe hat sich gelohnt: Die Knochen entpuppten sich als Skelett einer zuvor unbekannten Art der Titanosaurier. Schon dies ist eine Besonderheit, denn die meisten Titanosaurier-Fossilien wurden bisher in Südamerika gefunden, dem Kontinent, der zur Zeit der Dinosaurier noch mit Afrika verbunden war. Erst in jüngster Zeit haben Paläontologen auch einige afrikanische Vertreter dieser Riesen-Dinosaurier aufgespürt. Das Skelett ist zudem eines der vollständigsten jemals in Afrika gefundenen, wie die Forscher berichten.

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Und noch eine Besonderheit weist der neue Titanosaurier auf: Seine Schwanzwirbel sind herzförmig ausgezogen. Im Querschnitt hat der Schwanz dieses Dinosauriers daher Herzform. Wegen dieses einzigartigen Merkmals haben die Forscher diesen Dinosaurier „Mnyamawamtuka moyowamkia“ getauft, was auf Suaheli so viel heißt wie „das Tier aus Mtuka mit dem herzförmigen Schwanz“.

Einblick in afrikanische Lebenswelt der Kreidezeit

Für die Paläontologen ist der neue Titanosaurier auch deshalb spannend, weil er neue Einblicke in die Artenvielfalt und Evolution dieser urzeitlichen Riesen bietet. „Obwohl die Titanosaurier bis zum Massenaussterben am Ende der Kreidezeit eine der erfolgreichsten Dinosauriergruppen waren, liegt ihre frühe Entwicklungsgeschichte weitgehend im Dunklen – vor allem auf afrikanischer Seite“, sagt Gorscak.

Die Skelett-Merkmale von Mnyamawamtuka verraten nun, wo im Stammbaum der Titanosaurier der Neuzugang einzuordnen ist – und wie eng er mit den anderen afrikanischen Vertretern seiner Gruppe verwandt ist. „Es gibt einige interessante Übereinstimmungen mit einem anderen Dinosaurier, dem Malawisaurus, der direkt auf der anderen Seite der Grenze zwischen Tansania und Malawi gefunden wurde“, berichtet Gorscak.

„Dass die Information über ein Tier mit herzförmigem Schwanz just in der Woche des Valentinstags veröffentlicht wird, passt natürlich besonders gut“, kommentiert Judy Skog von der National Science Foundation. (PLOS ONE, 2019; doi: 10.1371/journal.pone.0211412)

Quelle: Ohio University

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