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Biologie

Fische: Bei Liebe knistert es

Elektrische Signale helfen bei der Partnerwahl

Den richtigen Partner zu finden, ist für die Fische in einem trüben Fluss wie dem Kongo gar nicht so leicht. Eine Abhilfe schafft dabei ein Trick: Schwach elektrische Fische wie die Nilhechte nutzen ihre einzigartige Fähigkeit, elektrische Signale zu produzieren, auch bei der Partnerwahl, wie Forscher jetzt in der Fachzeitschrift „Biology Letters“ berichten.

Nilhechte haben im Kongofluss eine ganze Reihe von Arten ausgebildet. Ein Team von Potsdamer, Berliner und Bonner Wissenschaftlern, unter ihnen die Evolutionsbiologen Philine Feulner, Martin Plath und Ralph Tiedemann, Professor für Biochemie und Biologie an der Universität Potsdam, haben untersucht, wie sich verschiedene Arten im selben Fluss ausbilden konnten. Die verschiedenen Nilhechte zeigen eine elefantenrüsselartige Schnauze, welche sich in ihrer Form zwischen den Arten unterscheidet. Dies, so vermuten die Wissenschaftler, deutet darauf hin, dass unterschiedliche Nahrungsquellen genutzt werden.

Elektrische Entladungen unterschiedlich

Die Besonderheit der Nilhechte ist es, dass sie ein elektrisches Feld aufbauen, unter anderem, um darin Nahrung, beispielsweise Insektenlarven, zu finden. Die elektrischen Entladungsformen haben sich auch zwischen den einzelnen Arten unterschiedlich entwickelt. Die Arbeitsgruppe um Tiedemann konnte nun erstmals zeigen, dass unterschiedliche Entladungsformen neben ihrer Funktion bei der Nahrungssuche auch einen direkten Einfluss auf die Partnerwahl haben: Laichbereite weibliche Nilhechte bevorzugten die elektrischen Signale ihrer männlichen Artgenossen gegenüber denen artfremder Männchen.

„Knistern“ verhindert Fehlpaarung

Diese Bevorzugung zeigten sie sogar, wenn anstelle von lebenden Männchen Computer-generierte „Elektroplaybacks“ abgespielt wurden. Die Fähigkeit der Weibchen, arteigene Fortpflanzungspartner zu erkennen, spielt also wahrscheinlich eine entscheidende Rolle bei der Artbildung, indem sie „falsche“ Verpaarungen selbst im trüben Wasser des Kongoflusses verhindert.

(Universität Potsdam, 28.11.2008 – NPO)

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