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Umwelt

Feuer in der Grünen Lunge unseres Planeten

NASA-Satellitenkarte zeigt Zahl und Intensität der Brände im Amazonasgebiet

Mamazonas-Brände
Diese Satellitenkarte zeigt die Brände im Amazonasgebiet vom 15.-22. August 2019. (Zum Vergrößern klicken) © NASA/MODIS

Es ist eine Katastrophe mit unabsehbaren Folgen für Klima und Natur unseres Planeten: Zehntausende Brände fressen sich zurzeit durch den Amazonas-Regenwald. Diese Aufnahme der NASA-Satelliten Terra und Aqua zeigt in Orange die Vielzahl der Feuer – stellenweise gibt es fast keine Regenwaldflächen mehr ohne Brand. Während weltweit die Sorge um die „grüne Lunge“ der Erde wächst, lehnt Brasiliens Staatschef Bolsonaro jede Hilfe ab.

Nach Angaben des Brasilianischen Instituts für Weltraumforschung (INPE) brannten am 24. August 41.000 Feuer allein im brasilianischen Amazonasgebiet – tausende weitere Flammenherde lodern in Regenwaldgebieten der Nachbarländer. Seit Jahres beginn registrierte die INPE mehr als 72.000 Brände. Das entspreche einer Zunahme um 83 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie das Forschungsinstitut mitteilt. Seit dem trockenen El Nino-Jahr 210 habe es im Regenwald nicht mehr so stark gebrannt.

NASA-Satelliten bestätigen ungewöhnliches Ausmaß der Brände

Während Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro diese Zahlen bestreitet, bestätigen Satelliten der NASA das Ausmaß der aktuellen Brandkatastrophe. Mithilfe der „Moderate Resolution Imaging Spectroradiometer“ (MODIS) können die Terra und Aqua-Satelliten Brände auf Basis ihrer Strahlensignatur selbst aus dem Orbit detektieren. Und auch ihre Daten belegen, dass die Zahl der Brände im Amazonasgebiet die höchste ist seit dem extrem trockenen El-Nino-Jahr 2010.

„NASA und INPE kommen zur gleichen Einschätzung bei den Veränderungen der Feueraktivität“, betont Douglas Morton vom Goddard Space Flight Center der NASA. „Die MODIS-Daten belegen klar, dass es in allen sieben Bundessstaaten des brasilianischen Amazonasgebiets in diesem Jahr mehr Feuer gibt als im letzten Jahr.“ Es sei nicht ausgeschlossen, dass 2019 für den Amazonas-Regenwald das Jahr mit den meisten Bränden überhaupt werde.

Lage und Timing spricht für Brandrodung

Das Auffallende an den Bränden ist jedoch nicht nur ihre schiere Menge, sondern auch ihre Verteilung: Wie Morton erklärt, häufen sich die Feuer entlang der Hauptverbindungsstraßen durch den Regenwald. Wie in einer schnurgeraden Linie reihen sich beispielsweise die Brandherde entlang der Autobahnen BR-163 und BR-230 aneinander. Die Lage der Brände und ihr Timing sprechen nach Ansicht von Morton und vieler anderer Wissenschaftler klar dafür, dass ein Großteil dieser Feuer absichtlich gelegt worden sind.

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„Nichts davon ist ein unglücklicher Zufall“, betont der Atmosphärenphysiker Paulo Artaxo von der Universität Sao Paulo im Magazin „Science“. „Was wir hier sehen ist das Resultat einer ganzen Reihe von Handlungen und unterlassenen Handlungen der brasilianischen Regierung.“ Tatsächlich war es eines der Wahlversprechen von Bolsonaro, dass er die Nutzung der Amazonas-Regenwaldflächen für die Landwirtschaft fördern und Schutzgebiete verkleinern will. Daten des INPE zufolge wurden im ersten Halbjahr 2019 bereits 6.800 Quadratkilometer Wald beseitigt – 50 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorjahres.

Karte zeigt Ausmaß der Brände

Diese Satellitenkarte zeigt die zwischen dem 15. und 22. August vom Terra- und Aqua-Satelliten der NASA registrierten aktiven Feuer im Amazonasgebiet. Die orange dargestellten Brände wurden dafür über eine mittels Infrarotsensor erstellte Nachtaufnahme gelegt. Städte und andere beleuchtete Anlagen erscheinen dadurch in dieser Aufnahme weiß, Wald erscheint schwarz und Savannengebiete dunkelgrau.

Quelle: NASA Earth Observatory, Science

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