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Technik

Eulen helfen Ingenieuren

Eulenflug als Vorbild der Natur für Anwendungen in der Luftfahrt

Messung am Präparat einer Schleiereule © Universität Cottbus

Eulen fliegen so leise, dass selbst aufmerksame Beutetiere wie Mäuse oder Frösche sie nicht hören können. In einem neuen Projekt wollen Forscher nun das Geheimnis um den nahezu lautlosen Flug der Raubvögel lösen. Das Vorbild aus der Natur soll dann auf technische Anwendungen beispielsweise im Bereich der Lärmminderung übertragen werden.

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Vor allem dann, wenn feste Körper schnell in einer Luftströmung bewegt werden, wird die Entstehung von Lärm von aerodynamischen Mechanismen dominiert, so unter anderem bei Ventilatoren, bei sich schnell bewegenden Fahrzeugen und bei Flugzeugen.

Während dieser aerodynamisch erzeugte Lärm beim Menschen erst seit vergleichsweise kurzer Zeit Beachtung findet, hat ein solches Geräusch schon seit Millionen von Jahren Bedeutung für den Flug von Eulenvögeln. Im Gegensatz zu anderen Raubvögeln fliegen beispielsweise der Uhu oder die Schleiereule so leise, dass ihre Beutetiere sie nicht hören können. So hilft der leise Flug bei der Jagd und sichert das Überleben dieser Vögel.

Nachbau des leisen Fluges

Ermöglicht wird er durch bestimmte Eigenschaften des Gefieders, die im Rahmen des Forschungsprojekts von Wissenschaftlern um Professor Ennes Sarradj, Juniorprofessur Aeroakustik der BTU Cottbus, untersucht werden. Dabei sind auch Messungen an Präparaten von Eulenvögeln geplant.

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Um die von den Eulenvögeln entwickelten Anpassungen für einen leisen Flug auch in ingenieurtechnischen Anwendungen nutzbar zu machen, steht jedoch nicht der bloße „Nachbau“ des leisen Fluges einer Eule im Vordergrund, sondern das Verständnis der zugrunde liegenden physikalischen Wirkmechanismen und die Übertragung auf praktische technische Probleme. Dazu werden bestimmte Eigenschaften des Eulengefieders auf kleine, aus porösem Material bestehende Modell-Tragflügel übertragen.

Akustische Fotografien

In einem speziellen, sehr leisen Windkanal wird untersucht, wie diese Tragflügel die Strömung beeinflussen. Bisher konnte bereits nachgewiesen werden, dass deutlich weniger Schall entsteht. Mit spezieller Messtechnik aufgenommene „akustische Fotografien“ ermöglichen dabei, den Ursachen auf die Spur zu kommen. Die Ergebnisse werden dazu mit denen herkömmlicher Tragflügel und mit Messungen an Vogelflügeln verglichen.

Nachdem die lärmmindernde Wirkung in ersten Experimenten bestätigt werden konnte, wollen die Forscher die Untersuchungen im Windkanal mit zahlreichen Experimenten fortsetzen und dabei weitere Möglichkeiten der Übertragung auf die Technik untersuchen.

(idw – Universität Cottbus, 19.09.2007 – DLO)

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