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Wie der Boden das Klima beeinflusst

Neuer Sonderforschungsbereich soll Wetter- und Klimaprognosen verbessern

Wir treten ihn täglich mit Füßen, aber was sich genau im und am Boden abspielt, wissen wir nicht – zumindest, was den Wasser- und Energieaustausch mit der Atmosphäre anbelangt. Ein neuer Sonderforschungsbereich der Universität Bonn will jetzt Licht ins Dunkel bringen. Die Ergebnisse der Wissenschaftler werden zu genaueren Wetter- und Klimaprognosen beitragen, aber auch die Vorhersagen von Überschwemmungen verbessern.

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Wenn es um den Boden unter unseren Füßen geht, werden ganz einfache Fragen schnell ziemlich kompliziert. Beispiel Bodenfeuchte: "Die kann man natürlich messen", sagt Professor Clemens Simmer; "das ist punktuell auch ziemlich einfach. Das Problem ist nur: Schon einen Meter weiter kann das Erdreich viel feuchter oder trockener sein." Wie nass der Boden ist, kann man auch mit Satelliten aus dem All feststellen. "Aber was messen die genau?", fragt sich der Sprecher des neuen Transregio-SFB. "Geben die Werte wirklich die mittlere Bodenfeuchte wieder, wie man bislang annimmt?"

Das ist nur eines der Rätsel, die die Projektpartner – beteiligt sind neben den Bonner Forschern auch die Universitäten Köln und Aachen sowie das Forschungszentrum Jülich – klären möchten. Die RWTH Aachen soll dazu zusammen mit dem Forschungszentrum Jülich neue Geräte entwickeln, mit dem sich verschiedene Bodenparameter vor Ort schnell und einfach bestimmen lassen. Die Universität Köln gleicht diese Messwerte dann mit Satellitendaten ab.

Klimafaktor Bodenfeuchte

Wie wichtig der Aspekt "Bodenfeuchte" beispielsweise für Wettervorhersagen ist, weiß jeder, der Küsten- und Kontinentalklima vergleicht: Wasser ist ein sehr guter Wärmespeicher – Grund für die milden Winter an den Küsten. Auch feuchte Böden halten daher Energie viel besser fest als trockene. Zudem versorgen sie die Atmosphäre mit Wasserdampf, der später als Regen niedergeht.

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Ziel ist es, Energie-, Gas- und Wasseraustausch zwischen Boden und Atmosphäre besser zu verstehen. Am Ende sollen Computermodelle stehen, die beispielsweise die Grundlage für verlässlichere Wetter- und Klimaprognosen liefern. Zwei Millionen Euro jährlich fließen zunächst bis 2010 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) an die beteiligten Institute – gut investiertes Geld, wie Simmer glaubt: "Eine bessere Modellierung der Prozesse an der 'Atmosphären-Unterkante' – also insbesondere an der Grenzschicht zwischen Luft und Boden – ist für die Klimaforschung extrem wichtig." Sofern die erste Förderperiode erfolgreich verläuft, stehen zwei weitere Phasen zu je vier Jahren in Aussicht.

(idw – Universität Bonn, 22.11.2006 – DLO)

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