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Ernährung

Entwarnung bei Dioxin-Eiern

BfR sieht keine akute Gesundheitsgefahr

Ei-Analyse © USDA

Seit Jahresbeginn gilt für Eier von Hühnern aus Freilandhaltung der gleiche Dioxin-Höchstgehalt, der schon vorher für Eier aus Käfighaltung gegolten hat. Danach dürfen ab sofort nicht mehr als drei Nanogramm Dioxine in einem Kilogramm bzw. drei Pikogramm in einem Gramm Eifett enthalten sein (ein Ei enthält rund 10 Prozent Fett). Dieser Höchstgehalt wird offenbar zum Teil überschritten. Eine akute Gesundheitsgefährdung stellt der gelegentliche Verzehr dieser Eier aber nach Ansicht des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) nicht dar.

Im Vergleich zu anderen tierischen Lebensmitteln wie Milch, Fleisch oder Fisch erhöhen die Eier die tägliche Gesamtaufnahme an Dioxin nach Angaben des BfR nur unwesentlich. Da die Dioxinaufnahme des Menschen aber noch immer über dem von der Weltgesundheitsorganisation angestrebten gesundheitlichen Vorsorgewert liegt, hält das Bundesinstitut weiterhin alle Maßnahmen für erforderlich, die die Gesamtbelastung effektiv minimieren können.

Hühner aus Freilandhaltung können Dioxine beim Picken aus dem Boden aufnehmen. Dioxine finden sich dann unter anderem in den Eiern und hier, wegen ihrer Fettlöslichkeit, bevorzugt im Eifett. Die Dioxinbelastung der Eier hängt offenbar stark von der regionalen Belastung des Bodens ab. Die meisten Eier von freilaufenden Hühnern unterscheiden sich in ihren Dioxingehalten nur unwesentlich von denen aus Käfighaltung. Es gibt aber auch Eier, in denen deutlich höhere Belastungen mit Dioxinen nachgewiesen wurden. Spitzenwerte lagen bei 20 und mehr ng pro kg Eifett.

Bereits im April 2004 hat das BfR zum Risiko durch Dioxine in Eiern Stellung genommen. Damals hatte das Institut von einer Verlängerung der Ausnahmeregelung für Eier aus Freilandhaltung abgeraten. Zwar sah das BfR im gelegentlichen Verzehr von Eiern, die mehr als 3 ng Dioxin pro kg Eifett enthalten und damit den zulässigen Höchstgehalt überschreiten, kein gesundheitliches Risiko für den Verbraucher. Gleichwohl hat das Institut darauf hingewiesen, dass es die einheitliche Anwendung der Höchstmenge auf alle Eier für erforderlich hält, um die Gesamtbelastung durch Dioxine weiter zu minimieren.

Aus Sicht des BfR gibt es aktuell keine Notwendigkeit, auf den Verzehr von Eiern aus Freilandhaltung zu verzichten, da sie in der Regel nur einen vergleichsweise kleinen Anteil an der Dioxinbelastung des Menschen über Nahrungsmittel haben. Eine Ausnahme stellen besonders hoch belastete Eier dar. Diese sollten nicht verzehrt werden. Das gilt auch für Selbstversorger.

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Neuer Dioxin-Skandal bei Fisch?

Möglicherweise steht Deutschland jedoch ein weiterer Dioxinskandal ins Haus. Wie die Zeitung NEWS Frankfurt berichtet, werden angeblich bei zahlreichen Fischarten – vor allem aus der Ostsee – bis zu zehnmal so hohe Dioxinbelastungen erreicht, wie bei Eiern.

Fische erreichen nach Angaben von NEWS Frankfurt in bestimmten Fanggebieten bis zu 20 Picogramm Dioxine pro Gramm Fett. Das überschreitet aber nicht unbedingt den Grenzwert. „Würde man ähnliche Grenzwerte beim Fisch einsetzen, würde man sein blaues Wunder erleben“, sagte Dieter Schrenk, Toxikologe an der Universität

Kaiserslautern, zu NEWS Frankfurt.

Besonders schwer belastet ist offensichtlich der Ostsee-Lachs. Der Wildlachs sprengt die Grenzwerte deutlich – Forscher warnen vor dem Verzehr des Fisches. Großbritannien hat bereits reagiert: Frauen im gebärfähigen Alter sollen nicht mehr als zwei Portionen fettreichen Fisch pro Woche essen, so die Empfehlung der Briten.

(idw – Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), News Frankfurt, 19.01.2005 – DLO)

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