Die Plattentektonik begann vor 3,2 Milliarden Jahren
Zirkon-Mineral in Grönland-Gestein verrät Einsetzen der Kontinentdrift

Subduktion ozeanischer Kruste
© USGS
Ältestes Mineral hilft bei Datierung
Ein Team um den dänischen Wissenschaftler Tomas Næraa und den Geologen Elis Hoffmann von der Universität zu Köln hat jetzt genauer untersucht, wann dieses Recycling zuerst einsetzte. Nach Indizien suchten sie dabei in 2,8 bis 3,8 Milliarden Jahre kontinentalen Gesteinen. Relikte davon finden sich heute noch in einigen Gebieten Westgrönlands. In diesem Gestein analysierten die Forscher Sauerstoffisotopie der darin enthaltenen Zirkonminerale. Zirkon ist das älteste bekannte Mineral der Erde und typisch für die Erdkruste. Die Ergebnisse zeigten, dass in der Zeit vor 3,2 Milliarden Jahren noch kein Recycling in den Erdmantel stattfand.
Anhand von Hafniumisotopen der Zirkone ermittelten die Geoforscher zudem, dass eine verdickte ozeanische Kruste im Zeitraum von ca. 3,9 bis 3,2 Milliarden Jahren die Erdoberfläche bedeckte, zum Teil aufschmolz und so die ersten Kontinente bildete. Erst vor 3,2 Milliarden Jahren und danach stellten die Forscher Änderungen in den Isotopenverteilungen fest, die auf einen Beginn der modernen Plattentektonik hindeuten.
„Wir gehen davon aus, dass das Abtauchen von ozeanischen Platten vor ungefähr 3,2 Milliarden Jahren angefangen hat“, sagt Hoffmann. „Zu dieser Zeit entwickelten sich die ersten stabilen Kontinente, wie wir sie heute vorfinden.“ Die Voraussetzungen für das Einsetzen der Plattentektonik war damals vermutlich die zunehmende Abkühlung des Inneren unseres Planeten.
(Universität zu Köln, 01.06.2012 - NPO)