Das Forschungsschiff Polarstern startet heute zu seiner insgesamt 27. Antarktis-Reise. Im Mittelpunkt der Expedition stehen dieses Mal die Auswirkungen des Klimawandels auf die Meeresströmungen sowie die Tier- und Pflanzenwelt. Über 180 Forscher aus 15 Ländern nehmen an der Fahrt teil, die bis Mitte Mai 2011 dauern wird.
Die Expedition besteht aus vier Abschnitten. Von Bremerhaven aus geht es zunächst Richtung Kapstadt, Südafrika. Die Fahrt durch den Atlantik nutzt das Team um Karl Buhmke vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften IfM-Geomar, um Messungen der atmosphärischen und ozeanischen Eigenschaften, Bestimmungen der Energie- und Stoffflüsse zwischen Ozean und Atmosphäre und chemische Untersuchungen durchzuführen.
Für die Analyse der Energie- und Stoffflüsse wird den Wissenschaftlern zufolge wieder der Oceanet-Messcontainer genutzt, der speziell für den Einsatz auf Fracht- und Forschungsschiffen unter Federführung vom IfM-Geomar und vom Institut für Troposphärenforschung in Leipzig entwickelt wurde.
Kartierung des Meeresbodens
Weiterhin wird ein aktualisiertes System zur Vermessung des Meeresbodens erprobt, das während der Werftzeit in Bremerhaven an Bord installiert wurde. Hans-Werner Schenke vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung nutzt das so genannte Hydrosweep Echolot bereits seit vielen Jahren und stellt mit seiner Hilfe unter anderem Seekarten her.
Diese Kartierung des Meeresbodens bildet die Grundlage für viele andere Forschungsarbeiten an Bord: So wollen beispielsweise Biologen auf dem dritten Abschnitt der Expedition Fischfallen ausbringen und können die dafür günstigsten Orte aufgrund der bathymetrischen Daten bestimmen.
Walgesängen auf der Spur
Auch die größten Lebewesen unseres Planeten spielen auf der Expedition eine Rolle: Forscher der Arbeitsgruppe Ozeanische Akustik des Alfred-Wegener-Instituts wollen kurz vor dem Einlaufen in Kapstadt einen Rekorder etwa 900 Meter tief am nördlichen Ende des Walvis Rückens westlich von Namibia verankern.
Er zeichnet die Gesänge von Walen in einem Areal auf, in dem vermutlich viele Arten ihre Jungen zur Welt bringen. Zur Wanderung und den Brutgebieten ist bei vielen Walen bisher nach Angaben der Wissenschaftler jedoch wenig bekannt, so dass diese akustische Methode neue Informationen über die bedrohten Meeressäuger liefern soll.
Wie sich der antarktische Ozean verändert
Nach der Fahrt auf die südliche Erdhalbkugel geht es dann Ende November mit einem neuen Team von Wissenschaftlern und Technikern von Kapstadt aus ins Südpolarmeer. Überwiegend Ozeanographen und Biologen untersuchen dann unter anderem, wie sich der antarktische Ozean verändert.
Die Polarstern wird in der Antarktis darüberhinaus die Neumayer-Station III, das Dallmann-Labor und die britische Station Rothera versorgen und dann voraussichtlich am 20. Mai 2011 wieder in Bremerhaven einlaufen.
(idw – Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung, 25.10.2010 – DLO)