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Klimawandel und Hurrikans

Forscher haben mit Hilfe von Statistiken zur Sturmaktivität herausgefunden, dass tropische Wirbelstürme im Nordatlantik im Zeitraum von 1950 bis 2003 zugenommen haben. Auch Hugh Willoughby, Direktor der Hurricane Research Division an der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) in Florida, hat ermittelt, dass seit 1995 sowohl Anzahl als auch Stärke der atlantischen Hurrikans im Vergleich zu den Vorjahren zugenommen haben.

Hurrikan Bonnie und Modell der niedergehenden Regenmenge © NASA/TRMM

Nach seinen Vermutungen handelt es sich dabei aber nicht um Folgen eines einsetzenden Klimawandels, sondern vielmehr um einen natürlichen Zyklus, der von den atlantischen Meeresströmungen beeinflusst wird. Danach folgen auf etwa 20 aktivere Hurrikanjahre, 20 weniger aktive. Die letzten Jahre sind seiner Ansicht nach möglicherweise die Vorboten für die nächste aktive Phase. Doch die Wissenschaftler sich nicht immer einig und scheuen klare Prognosen, da das komplexe Wettersystem der Erde noch immer nicht hinreichend „entschlüsselt“ ist.

Erste Anzeichen

Aber die globale Erwärmung macht sich teilweise bereits bemerkbar. Der Treibhauseffekt erwärmt die Ozeane, so dass – im Fall von Hurrikan Catarina – auch der eher kühle Süd-Atlantik inzwischen Temperaturen von 27°C erreichen kann, die ein Hurrikan für seine Entstehung benötigt. Mit der globalen Erwärmung vergrößern sich demnach die Meeresregionen, in denen sich Hurrikans bilden können. In den letzten 20 Jahren haben sich diese Gebiete – die zumindest zeitweilig eine Oberflächentemperatur von 27°C besitzen – um mehr als 15 Prozent ausgeweitet.

Hurrikan-Experten gehen zudem davon aus, dass sich mit jedem Grad, das die Weltmeere im Mittel wärmer werden, die maximale Windgeschwindigkeit tropischer Wirbelstürme um etwa elf Kilometer pro Stunde erhöht. Steigt die Meerestemperatur um nur 0,5°C oder 1°C an, könnte die Hurrikansaison zusätzlich um mehrere Wochen verlängert werden. Dies sind alles Faktoren, die auf eine Zunahme der Hurrikans verursacht durch den Klimawandel hinweisen.

Nicht mehr, aber stärker

Einige Wissenschaftler haben auch noch andere Theorien parat: Durch den Treibhauseffekt können sich die atmosphärischen Bedingungen ändern, und deshalb ist es ebenfalls denkbar, dass sich die für die Bildung der Stürme notwendige Temperatur der wärmeren Umgebung anpasst und ansteigt. Nach dieser Theorie müsste sich die Gesamtzahl der tropischen Wirbelstürme nicht zwangsläufig erhöhen, aber es könnte zu regionalen Verschiebungen kommen, so der Klimaforscher Mojib Latif vom Hamburger Max-Planck-Institut (MPI) für Meteorologie.

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Nach Lennart Bengtsson – ebenfalls vom MPI für Meteorologie – wird langfristig gesehen die Anzahl der Hurrikans wahrscheinlich nicht zunehmen, vermutlich aber deren Stärke. Seine Vorhersage begründet er damit, dass die Hurrikanstärke vor allem vom Wasserdampfgehalt der Atmosphäre abhängt, und dieser wird – wie Klimamodelle belegen – durch den Treibhauseffekt zunehmen.

Vorhersage für das Jahr 2004

Egal ob der Klimawandel daran Schuld ist oder ein natürlicher Zyklus: Den USA steht im Jahr 2004 eine überdurchschnittlich („heiße“) Hurrikan-Saison bevor. Dies hat eine am 17. Mai 2004 veröffentlichte Prognose der NOAA vorhergesagt. Die Hurrikan-Experten rechnen mit 12 bis 15 tropischen Stürmen. Sechs bis acht dieser Stürme können sich zu Hurrikans mit 118 Kilometern pro Stunde und mehr entwickeln. Zwei bis vier sollen sogar Kategorie 3 der Saffir-Simpson-Skala mit Windgeschwindigkeiten von mindestens 178 Kilometern pro Stunde erreichen.

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Stand: 02.07.2004

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

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Was ist ein Hurrikan?
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Das Unheil nimmt seinen Lauf...
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Mit voller Wucht voraus...
Auswirkungen und Schäden von Hurrikans

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