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Sonnensystem

Sonnenfinsternis über La Silla

"Dunkle Sonne" über den Teleskopen der Europäischen Südsternwarte

Sonnenfinsternis
Totale Sonnenfinsternis über dem Observatorium der Europäischen Südsternwarte auf dem La Silla in Chile. © ESO/ R. Lucchesi

Faszinierendes Himmelsschauspiel: Am 2. Juli gegen 15:30 Uhr Ortszeit begann an der Westküste von Chile eine totale Sonnenfinsternis – und erreichte wenig später auch La Silla, das Observatorium der Europäischen Südsternwarte (ESO). Dort nutzten Astronomen und Gäste die Chance, die knapp zwei Minuten dauernde Verdunklung der Sonne zu bestaunen. Eine immerhin partielle Sonnenfinsternis war in weiten Teilen Südamerikas sichtbar.

Dass es überhaupt Sonnenfinsternisse gibt, verdanken wir einem kosmischen Zufall: Der Mond ist rund 400 Mal kleiner als die Sonne, gleichzeitig ist er uns aber auch rund 400 Mal näher. Dadurch erscheinen uns beide Himmelskörper am Himmel nahezu gleichgroß – und der Mond kann die Sonne vollständig verdecken, wenn er sich zwischen sie und die Erde schiebt. Die Spitze des kegelförmigen Kernschattens des Mondes erreicht dabei gerade die Erdoberfläche. Nur in diesem Bereich erscheint die Sonne komplett verdeckt – eine totale Sonnenfinsternis ereignet sich.

Vom Südpazifik bis nach Buenos Aires

Am 2. Juli 2019 überstrich die Schattenspitze des Mondes Teile des Südpazifiks und Südamerikas. Der rund 200 Kilometer breite Pfad der Totalität begann 2.000 Kilometer nordöstlich von Neuseeland, dann zog die Schattenzone schnell Richtung Westen, bis sie gegen 15:35 Uhr Ortszeit die Küste Chiles erreichte. Im Verlauf von rund zwei Stunden bewegte sich die Sonnenfinsternis dann weiter bis nach Argentinien und endete in der Nähe von Buenos Aires bei Sonnenuntergang.

„Eine totale Sonnenfinsternis zu erleben ist eine atemberaubende Erfahrung, die einem für immer im Gedächtnis bleibt“, sagt ESO-Direktor Xavier Barcons. Er und viele Astronomen und Gäste beobachteten die totale Sonnenfinsternis vom ESO-Observatorium in La Silla aus – dank der Lage auf einem Berg in den Anden bot sich dort ein besonders freier Blick auf das Ereignis. „Dies ist ein einzigartiger Moment in der Geschichte dieses Observatoriums“, so Barcons. Denn die letzte von La Silla aus sichtbare Totalität gab es im 16. Jahrhundert.

Mehr als nur ein Schauspiel

Für die Astronomen ist eine solche Sonnenfinsternis aber mehr als nur ein Himmelsschauspiel: Wenn der Mond den größten Teil der Sonne verdeckt, bietet sich für Forscher eine besonders gute Gelegenheit, die solare Korona zu beobachten. Denn nur während der Totalität überstrahlt der Rest der Sonne nicht diesen Strahlenkranz. Die Korona gibt Forschern schon seit langem Rätsel auf, weil sie deutlich heißer ist als die Sonnenoberfläche – was sie aufheizt, ist jedoch bislang unbekannt.

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Um das Rätsel der Korona zu lösen, ist zurzeit eine Raumsonde der NASA in Sonnennähe unterwegs. Die Parker Solar Probe umfliegt sieben Jahre lang auf elliptischen Orbits die Sonne und passiert dabei immer wieder auch die Sonnenkorona. Von den Messdaten ihrer Instrumente erhoffen sich Astronomen neue Antworten auf das Rätsel der Koronaheizung.

Quelle: ESO

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