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Umwelt

Flugschutz gegen Sonneneruptionen

Neues Messsystem erforscht Sonnenflares und die Strahlenbelastung von Fluggästen

Magnetisch aktive Region in der Sonnenkorona. Hier herrschen Temperaturen von Millionen Grad Celsius, ein Ausbruch steht bevor. © NASA

Eruptionen auf der Sonne, auch Sonnenflares genannt, setzen Energie ins Weltall frei. Dabei kann sich auch auf der Erde die Intensität der kosmischen Strahlung kurzfristig stark erhöhen. Nun installieren Forscher in Spitzbergen ein neues Messsystem, um die Häufigkeit der Sonnenflares zu erkunden und die Auswirkungen in der Atmosphäre zu beobachten. Dadurch soll sich die kosmische Strahlung auf Flügen künftig noch besser berechnen lassen.

Flugpassagiere und Flugpersonal sind ständig kosmischer Strahlung ausgesetzt. Denn die Sonneneruptionen, die durch elektromagnetische Vorgänge auf der Sonne entstehen, setzen kurzfristig große Energiemengen frei. Eine einzige Eruption könnte die Intensität der kosmischen Strahlung so stark erhöhen, dass bei einem Flug die Dosis von einem Millisievert überschritten werden kann. In Deutschland muss die Strahlendosis von Flugpersonal bestimmt werden, wenn zu erwarten ist, dass sie im Jahr diesen Wert erreicht. „Über den Einfluss der Sonneneruptionen auf die Strahlendosis ist bisher zu wenig bekannt“, erklälr Werner Rühm vom GSF-Institut für Strahlenschutz. „Diese Lücke wollen wir mit neuen Messungen schließen.“

Forschung in Spitzbergen

Die Strahlung nach den Sonnenflares ist in der Nähe der geomagnetischen Pole deutlich höher als beispielsweise in der Nähe des Äquators. Deshalb eignet sich die Koldewey-Station des Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung in Spitzbergen besonders für Messungen der kosmischen Strahlung. Das Messsystem, das die GSF-Wissenschaftler dort aufbauen, ergänzt ein ähnliches System, das bereits seit längerem auf der Zugspitze im Einsatz ist.

Die Wissenschaftler werden die Messdaten später in das Rechenprogramm EPCARD (European Programm Package for the Calculation of Aviation Route Dose) einfließen lassen. Das GSF-Forschungszentrum hat das Programm entwickelt. Viele Fluggesellschaften setzen EPCARD heute ein, um die Strahlendosis des Flugpersonals wie vom Gesetz verlangt zu ermitteln. Die GSF-Wissenschaftler Dr. Werner Rühm und Erwin Weitzenegger starten am 24. Mai nach Spitzbergen. Sie werden im Blauen Haus der Koldewey-Station das Messsystem installieren und voraussichtlich bis zum 31. Mai auf der Forschungsstation bleiben. In einem Online-Tagebuch möchten die Forscher laufend über ihre Arbeit berichten.

(GSF – Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit, 23.05.2007 – AHE)

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