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Umwelt

Rio+20: Was ist seit dem ersten Erdgipfel passiert?

Bilanz von UNEP-Forschern fällt vernichtend aus

„Die Geschichtsbücher werden diesen Tag als Meilenstein feiern in einem Prozess, der den Planeten vor dem Niedergang bewahren wird“ – Richard Benedick, einer der Unterhändler für die USA, äußerte diese hoffnungsvollen Worte im Mai 1992, am Ende des Erdgipfels in Rio de Janeiro. Doch die Hoffnungen wurden enttäuscht: Heute, 20 Jahre nach dem ersten UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung, steht die Erde noch immer genauso knapp am Abgrund wie damals. Kaum eine der Absichtserklärungen mündete in konkreten Taten, in vielen Bereichen hat sich die Lage von Natur und Klima seither noch verschärft.

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Jetzt treffen sich erneut Regierungschefs und Politiker aus mehr als 100 Ländern in Rio de Janeiro – zum zweiten UN-Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung. Ihre Themen und Aufgaben am 20. bis 22. Juni werden fast die gleichen wie vor 20 Jahren sein, denn die Grundproblematik bleibt: Kaum einer ist bereit, für das Wohl des Planeten wirtschaftliche Einbußen, vergrätzte Wähler oder einen stagnierende Entwicklung in Kauf zu nehmen. An diesen Widerständen scheiterten die Ziele von Rio 1992 – gegen diese Widerständen kämpfen internationale Bemühungen, sei es im Arten- oder im Klimaschutz, bis heute.

Und die Bilanz sieht entsprechend düster aus: „Alle Bemühungen, die Rate oder das Ausmaß des Wandels zu bremsen, konnten die negativen Umweltveränderungen nicht aufhalten“, konstatieren Forscher des UNO-Umweltprogramm UNEP im vor Kurzem erschienenen GEO-5 Berichts zum Status der weltweiten Umwelt. Der Druck des Menschen auf das System Erde drohe, dieses über mehre kritische Schwellenwerte hinaus zu schieben. Seien diese einmal überschritten, habe dies unumkehrbare Folgen für die lebenserhaltenden Funktionen dieses Planeten, warnen die Forscher.

Drei Konventionen – dreimal kaum Fortschritte

Was aber hat sich konkret getan? Der Erdgipfel vor 20 Jahren gab den entscheidenden Anstoß für drei große Konventionen: die UN Konvention zum Klimawandel, die Biodiversitäts-Konvention und die Konvention zu Kampf gegen die Wüstenbildung. Ale drei setzten sich klare Ziele, die mehr oder weniger konkret ausformuliert wurden. Ein Team der Fachzeitschrift „Nature“ hat die Fortschritte nun analysiert und an den ursprünglichen Zeilen gemessen. Das Ergebnis sind „Report-Cards“, in denen klare Schulnoten vergeben werden – mehr als ein F, die schlechteste Note, gibt es für keines der drei Hauptziele der Konventionen. Allerdings schneiden sie in einigen Unteraspekten etwas besser ab.

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Mehr zur Konferenz Rio+20 und der Bilanz 20 Jahre nach dem Erdgipfel finden Sie in unserem Rio+20-Special.

(Geo-5, Nature, 18.06.2012 – NPO)

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