Die Gottfried Wilhelm Leibniz-Preise 2007 werden heute in Berlin vom Präsidenten der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Professor Matthias Kleiner an acht Wissenschaftler vergeben. Die fachliche Spannbreite reicht von Klimaforschung über Neurowissenschaften bis hin zu Geschichte und Philosophie.
Unter den Trägern des höchstdotierten deutschen Förderpreises befindet sich Professor Gerald Haug vom GeoForschungsZentrum Potsdam (GFZ). Haug wird für seine weltweit anerkannten Arbeiten über Klimarekonstruktionen aus geologischen Archiven ausgezeichnet. Er erforscht mit seiner Arbeitsgruppe die Entwicklung des Klimas während der letzten Jahrtausende bis Jahrmillionen.
Anhand von Meeres- und Seesedimenten ist es ihm gelungen, die klimatischen Veränderungen in zahlreichen Schlüsselregionen unseres Planeten zu rekonstruieren. Er untersuchte unter anderem die Ursachen von Klimaschwellenwerten und die großen Klimawenden der jüngeren Erd- und Klimageschichte.
Wärmeaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre untersucht
Einer seiner Forschungsschwerpunkte ist die Untersuchung des Wärmeaustausches zwischen Ozean und Atmosphäre, der eine zentrale Rolle in der globalen Klimaentwicklung spielt. So gelangen ihm Nachweise für den Grund der Bildung einer Eiskappe auf der Nordhalbkugel vor 2,7 Millionen Jahren, bis heute eine der großen Fragen der Klimaforschung.
Die physikalische Schichtung der polaren und subpolaren Ozeane spielt auch im Gasaustausch zwischen Ozean und Atmosphäre eine zentrale Rolle in der globalen Klimaentwicklung. Gerald Haug und seine Arbeitsgruppe konnten einen direkten Zusammenhang zwischen der Konzentration des atmosphärischen Kohlendioxids und der Schichtung der polaren und subpolaren Ozeane auf beiden Hemisphären während der großen Klimawende vor 2,7 Millionen Jahren, aber auch während der letzten 400.000 Jahre nachweisen.
Maya und Tang-Dynastie im Visier der Forscher
Auch eine Abschätzung des Einflusses des Klimas auf den Lebensraum des Menschen wurde durch Gerald Haugs Arbeiten am Beispiel der Maya und der chinesischen Tang-Dynastie ermöglicht. Professor Rolf Emmermann, Vorstandsvorsitzender des GFZ Potsdam, gratuliert dem Preisträger: "Mit dem Leibniz-Preis erhält Gerald Haug eine verdiente Würdigung seiner Arbeiten zum Klima in der Erdgeschichte. Seine Forschungsergebnisse tragen wesentlich zum Verständnis der Klimaentwicklung unseres Planeten und des heutigen Klimageschehens bei."
Fördersumme 2,5 Millionen Euro
Aus 129 Vorschlägen hatte der Hauptausschuss der DFG im vergangenen Dezember die interessantesten Wissenschaftler und ihre Arbeiten (http://www.g-o.de/ index.php?cmd=wissen_details&id=5766&datum=2006-12-08) ausgewählt. Die Zahl der bisher im Leibniz-Programm vergebenen Preise hat sich damit auf 249 erhöht. Die neuen Leibniz- Preisträger erhalten 2007 erstmals eine Fördersumme von jeweils 2,5 Millionen Euro und können diese Mittel in einem Zeitraum von bis zu sieben Jahren flexibel für ihre Forschungsarbeiten einsetzen.
(GFZ Potsdam, 13.03.2007 – DLO)