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Klima

Klimawandel bringt mehr starke El Ninos

Neue Modelle klären Widersprüche der bisherigen Prognosen

El Nino
Starke El Ninos könnten künftig häufiger werden. © Frozen Shutter

Widersprüche geklärt: Lange blieb unklar, ob das Klimaphänomen des El Nino in Zukunft häufiger oder seltener auftreten wird. Jetzt haben Forscher diese Frage beantwortet. Demnach werden die besonders starken, ostpazifischen El-Nino-Ereignisse durch den Klimawandel begünstigt – und daher künftig häufiger vorkommen. Das bedeutet auch, dass die für den El Nino typischen Wetterextreme zunehmen werden, so die Forscher im Fachmagazin „Nature“.

Das Klimaphänomen des El Nino kehrt alle paar Jahre wieder. Dabei erwärmt sich die Meeresoberfläche im äquatorialen Pazifik stärker als normal, gleichzeitig schwächen sich die Passatwinde ab. Als Folge ändern sich Meeresströmungen und großräumige Luftströmungen – mit Folgen für das Klima weltweit. In Australien, Asien und dem Süden Afrikas häufen sich dann Trockenheit und Hitze, an der Westküste Nord- und Südamerikas kommt es dafür zu Starkregen, Überschwemmungen und extremer Erosion.

Widersprüchliche Prognosen

Wie aber beeinflusst der Klimawandel die El-Nino-Ereignisse? Bisher gab es dazu sehr widersprüchliche Ergebnisse. Einige Studien prognostizierten zahlreichere, aber viel schwächere El Ninos, andere Forscher kamen dagegen zum gegenteiligen Schluss: Ihre Modelle sagten eine deutliche Zunahme der besonders starken ostpazifischen El Ninos voraus. Was aber stimmt?

Das haben Wenju Cai vom Meeres- und Atmosphärenforschungszentrum der australischen Forschungsorganisation CSIRO und sein Team nun noch einmal detailliert untersucht. Für ihre Studie modellierten sie in 34 verschiedenen Klimamodellen, wie sich Meerestemperaturen und Klima bei nahezu ungebremster Erwärmung – dem Szenario RCP 8.5 – entwickeln werden. Dabei bezogen sie auch die genaue Lage der El-Nino-Zentren mit ein – der Gebiete mit der extremsten Meerestemperatur.

Verfälschende Anomalien

Das überraschende Ergebnis: Eine räumliche Anomalie hat die bisherigen Prognosen verfälscht, wie die Forscher herausfanden. Denn im Ostpazifik und Zentralpazifik manifestiert sich das Klimaphänomen unterschiedlich – und das wurde von den Modellen nicht erfasst. Demnach sind im Zentralpazifik die kalten La-Nina-Ereignisse stärker ausgeprägt als der El Nino, im Ostpazifik ist es dagegen umgekehrt.

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Wird dies nicht berücksichtigt, verfälscht dies die Prognoseergebnisse. „Ein einziger Meerestemperatur-Index kann daher das Anomalie-Muster des El Nino nicht repräsentieren“, sagen Cai und seine Kollegen. Auf Basis dieser Erkenntnis haben sie nun ihre Modelle und die Auswertung entsprechend angepasst und konnten so neue Prognosen erstellen.

Günstige Bedingungen für starke El Ninos

Die Prognosen ergaben: Ausgerechnet die starken ostpazifischen El Ninos werden in Zukunft häufiger auftreten. Denn durch den Klimawandel erwärmt sich die oberste Wasserschicht des Ozeans schneller und die vertikalen Temperaturunterschiede im Wasser nehmen zu. Gleichzeitig übt das Meer einen stärkeren Einfluss auf die Windströmungen über dem Pazifik aus und kann so effektiver die typische El-Nino-Wetterlage hervorrufen.

Wie die Forscher berichten, sagten 88 Prozent der Modelle solche verstärkten Schwankungen der Meerestemperaturen in den El-Nino-Zentren voraus. „Eine solche Erhöhung der Meerestemperatur-Variabilität bedeutet eine Zunahme der starken ostpazifischen El-Nino-Ereignisse und der mit ihnen verknüpften Wetterextreme“, berichten Cai und seine Kollegen. Ihre Ergebnisse schaffen nun mehr Klarheit über die künftige Entwicklung des pazifischen Klimaphänomens. (Nature, 2018; doi: 10.1038/s41586-018-0776-9)

Quelle: Nature

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