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Naturkatastrophen

Hurrikans: Das Schlimmste kommt zum Schluss

Starkregen aus Wirbelstürmen sind weiter im Inland am stärksten

Hurrikan Dorian
Wirbelstürme regnen immer häufiger mit Verzögerung ab – erst, wenn sie schon über Land und zum Tropensturm abgeschwächt sind. © NASA/ JSC

Verzögerter Effekt: Wirbelstürme verursachen ihre größten Schäden oft nicht durch Wind, sondern durch ihren Regen. Jetzt belegt eine Studie, dass diese Starkregenfälle nicht nur intensiver werden – sie entladen sich auch immer häufiger über Land. Denn die stärksten Niederschläge treten inzwischen oft erst dann auf, wenn der Hurrikan sich nach Landfall schon zum Tropensturm abgeschwächt hat.

Studien belegen, dass tropische und außertropische Stürme durch den Klimawandel schon jetzt stärker und regenreicher werden. Denn mit steigenden Temperaturen gewinnt der Sturm mehr Energie, gleichzeitig kann wärmere Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, die sich dann in sintflutartigen Regenfällen entlädt. Hinzu kommt, dass tropische Wirbelstürme inzwischen langsamer ziehen als noch vor 50 Jahren und manchmal sogar über einer Region stehen bleiben, wie bei Hurrikan Harvey im Sommer 2017 der Fall.

Stärkster Regen erst nach dem Abflauen

Doch es gibt noch eine Veränderung bei Hurrikan und Co, wie nun Danielle Touma von der University of California in Santa Barbara und ihre Kollegen herausgefunden haben. Sie hatten für ihre Studie untersucht, wie sich Windintensität und Regenfälle von Wirbelstürmen vor und nach deren Landfall entwickeln. Dafür werteten sie Daten von Wetterstationen im Süden der USA aus der Zeit von 1900 bis 2017 aus.

Das Ergebnis: Die regenreichste Phase eines Wirbelsturms droht nicht beim Landfall, wenn er noch seine stärkste Kraft entfaltet, sondern danach. „Man könnte denken, dass Hurrikans am gefährlichsten sind, wenn ihre Winde am schnellsten herumrasen, aber das stimmt nicht“, sagt Toumas Kollegin Samantha Stevenson. „Unsere Studie zeigt, dass das Risiko dann am größten ist, wenn der Hurrikan sich schon abgeschwächt hat.“

Mehr Regen nach Landfall

Das aber bedeutet: Die schwerwiegendsten Überschwemmungen bringt ein Wirbelsturm nicht direkt an der Küste, sondern dann, wenn er schon etliche Kilometer weit ins Land hinein gezogen ist. Am deutlichsten ist dieser verzögerte Starkregen bei starken Wirbelstürmen, wie Touma und ihre Kollegen ermittelten. Der Trend zum späten Regen sei aber auch bei schwächeren Wirbelstürmen feststellbar, selbst wenn die Regenmenge insgesamt bei diesen geringer sei.

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Und auch der Klimawandel scheint mitzuwirken: In den letzten 60 Jahren hat sich die Menge des verzögert über Land fallenden Starkregens bei den Wirbelstürmen deutlich erhöht, wie die Forscher berichten. Besonders die starken Hurrikans transportieren demnach immer mehr Wasser weiter ins Inland, wo sie es dann nach ihrem Abschwächen zum Tropensturm abregnen. „Dadurch hat sich auch das Überschwemmungsrisiko dieser Regionen in den letzten Jahrzehnten verstärkt“, so Touma und ihr Team.

Für die durch Wirbelstürme gefährdeten Regionen der Welt bedeutet dies, dass sich auch die weiter im Inland liegenden Gebiete zunehmend auf solche Sturmfolgen einstellen müssen. „Unsere Arbeit liefert nun mehr Informationen darüber, auf welche Art von Stürmen wir uns in den Katastrophenschutzplänen vorbereiten müssen“, sagt Stevenson. (Geophysical Research Letters, 2019; doi: 10.1029/2019GL083452)

Quelle: University of California – Santa Barbara

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