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Biotechnologie

Stammzellen vom Fließband?

Forscher entwickeln neues Produktionsverfahren

Wissenschaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) haben ein Produktionsverfahren entwickelt, mit dem sie bestimmte adulte Stammzellen für die Therapie am Patienten gewinnen und anreichern können. Die neue Methode ermöglicht eine 800fache Vermehrung der „Alleskönner“ unter den Zellen innerhalb von zwölf Tagen.

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Mesenchymale Stammzellen können sich durch Teilung vermehren und unterschiedliche neue Funktionen übernehmen, etwa als Muskel-, Knochen-, Knorpel-, Gefäß- oder Nervenzellen. Der Körper setzt sie dort ein, wo Reparaturen nötig oder wo Zellen kurzlebig sind. Doch nur eine hohe Dosis gewährleistet Erfolg in der Stammzelltherapie – etwa 500 ml bis 1.500 ml Knochenmark. Diese Entnahme belastet aber die Patienten sehr. Nur 50 ml benötigen die RUB-Wissenschaftler.

Mit dem neuen Verfahren reichern sie die wenigen Stammzellen an und bringen sie zum Wachsen. Bei dem speziellen, automatisierten Prozess nutzen sie das patentierte Zellkultursystem der Firma Aastrom Bioscience, USA. Nach zwölf Tagen reinigen, konzentrieren und überprüfen sie die Zellen auf ihre Qualität: Das fertige Produkt ist ein um das 800fache angereichertes, für den Patienten individuell erzeugtes Arzneimittel.

Neue Studie für Diabetiker

Für diese Entwicklung wurden Martin Gastens und Wolfgang Prohaska kürzlich mit dem Preis für wissenschaftliche Posterpräsentationen auf dem Jahreskongress der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie ausgezeichnet. Die beiden Wissenschaftler arbeiten am Uni-Blutspendedienst OWL im Institut für Laboratoriums- und Transfusionsmedizin des Herz- und Diabeteszentrum NRW – Klinikum der RUB. Ihre Arbeit wurde aus mehr als 220 Forschungsbeiträgen ausgewählt.

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In einer klinischen Studie will nun das Herz- und Diabeteszentrum (HDZ) prüfen, ob man mit dem Stammzellprodukt auch Diabetes mellitus-Patienten behandeln kann, die an Durchblutungsstörungen leiden. Durchblutungsstörungen sind die häufigste Ursache, warum man bei Zuckerkranken Gliedmaßen amputieren muss („Diabetiker-Fuß“).

(idw – Ruhr-Universität Bochum (RUB), 22.11.2005 – DLO)

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