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Paläontologie

Schon die ältesten Dino-Eier hatten harte Schalen

Schützende Kalkschicht wurde mit der Zeit immer dicker

Dino-Babys
Der Nachwuchs der sauropodomorphen Massospondylus-Dinosaurier kam bereits in Eiern mit harter Schale zur Welt. © Julius Csotonyi

Schützende Schale: Schon vor 195 Millionen Jahren brachten Dinosaurier ihren Nachwuchs geschützt in Eiern mit harter Schale zur Welt. Dies belegen nun Analysen der ältesten bekannten Dino-Eier. Demnach waren die Schalen bereits damals aus kalkhaltigen Schichten aufgebaut, wenn auch noch ziemlich dünn. Erst im Laufe der Zeit nahm die Dicke der Eierschalen im Dinoreich zu – möglicherweise auch bedingt durch Veränderungen in der Atmosphäre, wie die Forscher berichten.

Obwohl heute schon viel über die Lebensweise von Dinosauriern bekannt ist, gibt es über ihre Fortpflanzung und Jungenaufzucht bisher nur magere Erkenntnisse. Denn Eier, Dino-Babys und Nester wurden bisher nur von wenigen Arten gefunden – und die meisten dieser Funde sind vergleichsweise jung: „Unser Verständnis über die Eier und Eierschalen von Dinosauriern beruht hauptsächlich auf Fossilien aus der späten Jura- und Kreidezeit“, schreiben Paläontologen um Koen Stein von der Freien Universität Brüssel.

Massospondylus
Fossile Eier und Embryos von Massospondylus © Diane Scott

Eier-Geschichte im Blick

Dank dieser Funde wissen Forscher, dass die meisten zu dieser Zeit lebenden Dinosaurier Eier mit harten Schalen aus Kalkmineralien legten. Doch war das schon immer so? Um mehr über die Entwicklungsgeschichte der Dino-Eier herauszufinden, haben sich Stein und seine Kollegen nun den ältesten bekannten Gelegen dieser Saurier gewidmet.

Die fossilen Schalen sind 195 Millionen Jahre alt und stammen damit aus der Phase des frühen Jura-Zeitalters. Sie gehören zu drei unterschiedlichen Pflanzenfresser-Spezies aus Argentinien, China und Afrika – ursprünglichen Formen langhalsiger Sauropoden, die damals schon erstaunlich weit über den Erdball verbreitet waren.

Harte, aber dünne Schale

Konkret untersuchten die Wissenschaftler die Dicke der Eierschalen, das den Schalen innen anhaftende Häutchen sowie den Mineralgehalt der Schalen. Das Ergebnis: Eine kalkhaltige Schicht sowie eine dicke Membran charakterisieren schon diese ältesten bekannten Dinosaurier-Eier. „Die dünne Schale steht allerdings in einem deutlichen Kontrast zu den erheblich dickeren Eierschalen von Dinosauriern aus der späten Jurazeit“, schreibt das Team. Demnach waren die Schalen dieser Eier noch sehr zerbrechlich.

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Die Entstehung hartschaliger Eier bei den frühen Sauropoden könnte eine bedeutende evolutionäre Innovation dargestellt haben, wie die Forscher berichten. Sie gehen aufgrund weiterer Analysen davon aus, dass die Dicke der Eierschalen im Laufe der Zeit immer weiter zunahm und sich möglicherweise in unterschiedlichen Dinosaurier-Gruppen unabhängig entwickelte.

Schutz des Embryos

Ein möglicher Grund für die zunehmend robuste Hülle der Eier: Die Schalen könnten einen evolutionären Vorteil dargestellt haben. Denn sie schützten den Embryo vor Fressfeinden und auch Tieren, die lediglich aus Neugierde in den Dino-Nestern wühlten. Mitautor Martin Sander von der Universität Bonn zieht noch eine weitere Möglichkeit in Betracht: „Die Mineralisierung der Eierschalen könnte auch dadurch begünstigt worden sein, dass zu dieser Zeit der Sauerstoffgehalt in der Atmosphäre anstieg.“

Von heutigen Reptilien ist bekannt, dass zu wenig Sauerstoff die Schalenbildung behindert, wie die Wissenschaftler berichten: „Mehr als 150 Mikrometer dicke Eierschalen tauchen erstmals im mittleren Jura-Zeitalter auf. Dies könnte mit einem globalen Anstieg des atmosphärischen Sauerstoffs zu tun haben“, schreiben sie. (Scientific Reports, 2019; doi: 10.1038/s41598-019-40604-8)

Quelle: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn/ University of Toronto Mississauga

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