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Paläontologie

Raub-Dinosaurier bebrüteten ihre Eier

Isotopenanalysen fossiler Dino-Eier belegen erhöhte Bruttemperatur

Oviraptorosaur-Eier aus der späten Kreidezeit: SIe wurden wahrscheinlich einst bebrütet. © Romain Amiot

Brutverhalten wie die Vögel: Die wendigen Raub-Dinosaurier der Kreidezeit betrieben schon eine echte Brutpflege. Sie saßen brütend auf ihren Eiern, ähnlich wie es heutige Vögel tun. Darauf deuten Isotopen-Analysen von sieben fossilen Oviraptor-Eiern hin. Demnach müssen sich diese Eier und die darin enthaltenen Embryos bei Temperaturen zwischen 35 und 40 Grad entwickelt haben – das spricht für ein Warmhalten durch den Körper der Eltern.

Obwohl wir heute schon viel über die Lebensweise von Dinosauriern wissen, gibt es über ihre Fortpflanzung und Jungenaufzucht bisher nur magere Erkenntnisse. Denn Eier, Dino-Babys und Nester wurden bisher nur von wenigen Arten gefunden. Sie aber deuten darauf hin, dass viele dieser Urzeitechsen Nester anlegten, teilweise fanden sich die Weibchen sogar in Nestkolonien zusammen. Die Form der Nester sprechen zudem dafür, dass zumindest einige Dino-Arten ihre Eier bebrütet haben könnten – möglicherweise taten dies sogar die Dino-Väter.

Sieben Dino-Eier im Isotopentest

Dass die Eier der zweibeinig laufenden Raubdinosaurier tatsächlich bebrütet wurden, bestätigen nun Untersuchungen von sieben in Südchina entdeckten Oviraptor-Eiern. Die 70 Millionen Jahre alten Eier sind mitsamt der gut erhaltenen Embryos in ihnen fossilisiert und stammen von rund zwei Meter großen Dinosauriern aus der Gruppe der Theropoden.

Um die Temperaturen zu ermitteln, unter denen sich einst die Eier entwickelten, hat ein Team um Romain Amiot von der Université Claude Bernard Lyon die Sauerstoff-Isotopen in den Eierschalen und Embryoknochen untersucht. Wie viel von dem Sauerstoff-Isotop O-18 aus den Eiflüssigkeiten in die Knochen der Baby-Dinos eingebaut wurde, hängt von der Umgebungstemperatur ab. Daher kann der Gehalt dieses Sauerstoff-Isotops als eine Art Thermometer dienen.

Aufpräpariertes Oviraptor-Ei mit fossilem Embryo © Romain Amiot

In molliger Wärme ausgebrütet

Das Ergebnis: Die Eier und Dino-Embryos müssen sich bei 35 bis 40 Grad Celsius entwickelt haben. „Dies ist ähnlich wie bei heutigen Vögeln und passt zu dem für diese theropoden Dinosaurier angenommenen Brutverhalten“, berichten die Forscher. So brüten beispielsweise Hühner ihre Eier bei 37,5 Grad. Krokodilseier dagegen, die nicht ausgebrütet, sondern in Nestern vergraben werden, entwickeln sich bei nur rund 30 Grad.

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Nach Ansicht der Paläontologen sprechen diese Ergebnisse dafür, dass zumindest die kleineren Raubdinosaurier tatsächlich aktive Brutpflege betrieben und ihre Nester ähnlich wie die heutigen Vögel bebrüteten. Ob allerdings auch die Riesen unter den Kreidezeit-Räubern wie der Tyrannosaurus rex sich auf ihre Eier setzten, ist eher fraglich, wie die Forscher einräumen. Diese Urzeit-Riesen könnten aber ihre Eier beispielsweise mit verrottendem Pflanzenmaterial bedeckt haben, um sie so quasi extern warmzuhalten. (Paleontology., 2017; doi: 10.1111/pala.12311)

(CNRS (Délégation Paris Michel-Ange), 29.06.2017 – NPO)

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