Einer Bielefelder Forscherin ist es gelungen, die Erbinformation des Bakteriums Corynebacterium nigricans CN-1 zu entschlüsseln. CN-1 wird häufig bei Schwangerschaftskomplikationen isoliert und mit dem Auftreten von Frühgeburten in Verbindung gebracht.
Die Erbinformation deutet nun darauf hin, dass es sich bei CN-1 eigentlich um einen natürlichen Darmbewohner handelt. Das Bakterium kann aber auch im Vaginalbereich überleben und dort das Zellgewebe der werdenden Mutter schädigen.
Die Ergebnisse der Masterarbeit von Eva Trost vom Institut für Genomforschung und Systembiologie der Universität Bielefeld stellen einen wissenschaftlichen Durchbruch dar und führen zu einem tieferen Verständnis der Rolle körpereigener Bakterien beim Auftreten von Frühgeburten.
2,7 Millionen Bausteine
„Die Erbinformation von CN-1 setzt sich aus 2,7 Millionen Bausteinen zusammen, die uns detaillierte Einblicke in die Lebensweise dieses Bakteriums ermöglichen“, fasst der Leiter der Arbeitsgruppe am Centrum für Biotechnologie, Dr. Andreas Tauch, die Forschungsergebnisse zusammen. Mittlerweile wurden US-amerikanische Wissenschaftler in die weitere Datenauswertung eingebunden.
Der Erfolg von Trost kam nicht unerwartet, war die Nachwuchswissenschaftlerin doch bereits während ihrer Bachelorarbeit maßgeblich an der Untersuchung eines Hautbewohners, der Harnwegsinfektionen bei Intensivpatienten hervorruft, beteiligt.
Die Genom-basierte Systembiologie ist eine neue interdisziplinäre Forschungsrichtung der Biologie, die zum Ziel hat, eine Zelle in der Gesamtheit ihrer komplexen Lebensabläufe zu verstehen.
(idw – Universität Bielefeld, 17.09.2008 – DLO)