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Geowissen

Osterei im Korallenriff

Blick auf die Untersee-Doline "Great Blue Hole" im Riff vor Belize

Great Blue Hole
Das Great Blue Hole, eine unterseeische Einsturzdoline in Belize. © James/ Adobestock

Ein Loch im Riff: Dieses dunkelblaue „Osterei“ liegt inmitten des ausgedehnten Barriere-Riffs vor der Küste von Belize. Es handelt sich um das „Great Blue Hole“ – ein unterseeisches Einsturzloch im kalkreichen Meeresgrund. Diese rund 300 Meter große Doline entstand, als das Dach eines ausgedehnten Höhlensystems einbrach. Die Höhle und das gesamte Barriere-Riff gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe.

Einsturzdolinen sind auch aus den Karstgebieten an Land ein bekanntes Phänomen. In diesen Gebieten hat einsickerndes, kohlensäurehaltiges Regenwasser im Laufe der Zeit das Untergrundgestein aus Kalkstein, Marmor oder Dolomit aufgelöst. Im Laufe von Jahrtausenden oder Jahrmillionen schuf dies teils riesige unterirdische Höhlensysteme. Weil die Verwitterung aber weiter auch an der Decke dieser Höhlen nagt, kann es dazu kommen, dass das Höhlendach an einigen Stellen einstürzt – eine Doline entsteht.

Ein solches Phänomen ist auch das Great Blue Hole vor der Küste von Belize. Diese rund 300 Meter große und 125 Meter tiefe Doline liegt in der Decke eines Höhlensystems, das in den mächtigen Kalkschichten dieser Region entstanden ist. Diese Höhle und die in ihnen gewachsenen Tropfsteine entstanden, als das heute unter dem Meeresgrund liegende Karstgebiet noch nicht vom Meer bedeckt war. Dies war auch während der letzten Eiszeit so.

Das Loch in der Höhlendecke entstand, als der Meeresspiegel am Ende der letzten Kaltzeiten wieder anstieg und das Gebiet überflutete. Analysen von Tropfsteinen aus dem Höhlensystem legen nahe, dass das Gewicht des auflastenden Wassers mehrfach zu Einstürzen und dem Eindringen von Wasser führte. Das Great Blue Hole könnte durch einen solchen Einsturz vor 15.000 Jahren entstanden sein. Im Jahr 2018 haben Wissenschaftler erstmals die Tiefen des Blue Hole mithilfe von zwei kleinen Forschungstauchbooten erkundet . Dabei nahmen sie Wasserproben, führten Messungen durch und kartierten das Einsturzloch mittels Sonar.

Quelle: NASA

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