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Naturereignisse/Naturkatastrophen

Die Tektonik Islands

Auf einem Hot Spot zwischen zwei Stühlen...

Island hat – zumindest geologisch betrachtet – gleich zweifach den schwarzen Peter gezogen: Die Insel liegt nicht nur an der Grenze zweier wandernder Erdplatten, sondern sitzt auch noch mitten auf einem Hot Spot – einer Stelle, an der glühendheißes Magma aus den Tiefen des Erdmantels bis in die Erdkruste vordringen kann. In Island ist dieser Hot Spot mindestens 200 Kilometer breit und reicht bis zu 450 Kilometer in die Tiefe. Ihm hat die Insel wahrscheinlich ihre Entstehung zu verdanken.

Vor rund 20 Millionen Jahren durchdrang das Magma an dieser Stelle den Meeresboden und ließ im Laufe mehrerer Eruptionen langsam eine Insel in die Höhe wachsen. Der Hot Spot hat bis heute seine Lage nicht verändert, wohl aber die darüberliegende Erdplatte. Als Folge ihrer langsamen Wanderungsbewegung durchschmolz das Magma nacheinander verschiedene Stellen der Insel und bildete so ganze Ketten von untereinander verbundenen Vulkanen. Heute liegt der Hot Spot – ausgerechnet – unter dem Vatnajökull, dem dicksten und größten Gletscher Islands und Europas.

Aber dessen nicht genug, sitzt Island auch noch „zwischen zwei Stühlen“ – rittlings auf der Grenze zwischen zwei Platten der Erdkruste. Die Insel ist Teil des mittelatlantischen Rückens, der hier die Plattengrenze zwischen der Nordamerikanischen und der Eurasischen Platte bildet. Wie eine gewaltige Naht zieht sich diese unterseeische Wulst aus Bergen, Gräben und zahlreichen Vulkanen über weit mehr als 20.000 Kilometer einmal längs durch den Atlantik. Sie markiert die Stelle, an der die Platten der Erdkruste auseinanderweichen und neuer Meeresboden gebildet wird.

Island ist die einzige Stelle entlang dieses Rückens, die über den Meeresspiegel hinaus ragt und die einzige Insel, die durch einen solchen mittelozeanischen Rücken regelrecht geteilt wird. Die beiden sich voneinander weg bewegenden Erdplatten zerren wie Hunde an einem Knochen in entgegengesetzte Richtungen – und Island gibt nach: Pro Jahr um gut zwei Zentimeter wächst die Insel dadurch in die Breite.

Doch dieses Wachstum hat seinen Preis: Immer wieder reissen die gewaltigen Kräfte der Krustenbewegungen tiefe Spalten in den Untergrund. Glühendes Magma quillt an die Oberfläche, Lava wird in meterhohen Fontänen ausgeschleudert und begräbt ganze Straßen und Ortschaften unter sich…

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Stand: 13.04.2001

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Feuer und Eis
Die Gletschervulkane Islands

Aus Feuer geboren...
Island zwischen Feuer und Eis

Verborgenes Feuer unter dem Eis
Das Vulkansystem von Bardarbunga und Grimsvötn

Vulkanisches Feuer gegen Gletschereis
Der Ausbruch des Grimsvötn im Oktober 1996

Der große Jökulhlaup
Wenn der Gletscher Wasser speit...

Feuer am "Tor zur Hölle"
Der Vulkan Hekla

Wenn der Feuerriese erwacht...
Die Eruption des Hekla im Februar 2000

Leben im Schatten der Gefahr
Wo Erdbeben zum täglichen Wetterbericht gehören...

Papierrollen und Datenleitung
Das Messnetz des isländischen Wetterbüros

Chaos in Hveragerdi
Wenn der Katastrophenschutz versagt...

Reykjavik in Gefahr?
Unruhige Erde unter der Hauptstadt

Die Tektonik Islands
Auf einem Hot Spot zwischen zwei Stühlen...

Sollbruchstellen im Untergrund...
Transformstörungen in Island

Hitze von unten und Druck von oben
Wechselwirkungen zwischen Feuer und Eis

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