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Geologie/physische Geographie

Brodelnder Schlamm und schwefelspeiende Löcher

Heiße Quellen und Fumarolen

Die Geysire im Yellowstone sind die spektakulärsten postvulkanischen Erscheinungen. Es gibt aber noch mehr Anzeichen dafür, dass der Untergrund vulkanischen Ursprungs ist. Brodelnde, schlammige Löcher, schwefelspeiende Fumarolen und heiße Quellen sind weitere Indikatoren für die geologische Besonderheit des Parks.

Das Wasser in heißen Quellen wird durch erhitztes Gestein und Tiefenzirkulation erwärmt. Sie entstehen, wenn das Wasser ungehindert aufsteigen kann. Im Gegensatz zu Geysiren sind hier keine Barrieren auf dem Weg nach oben vorhanden. Das heiße Wasser entlädt sich nicht explosionsartig aus der Quelle, sondern läuft gleichmäßig aus dem Loch heraus.

Es gibt Quellen im Yellowstone, die einen Durchmesser von wenigen Zentimetern bis zu 15 Metern haben. Die Temperatur ist sehr unterschiedlich, einige sind mit 50 bis 60 Grad relativ „kühl“, in anderen siedet das Wasser. Die größte heiße Quelle im Yellowstone ist die „Grand Prismatic Spring“, die einen Durchmesser von 50 Metern hat und aus der pro Minute 2.000 Liter Wasser abfließen.

Fördert die Quelle viele Schwefelverbindungen, besonders Schwefelwasserstoff, zu Tage, so bildet sich mit Wasser Schwefelsäure. Zusammen mit der Hitze löst diese Mineralien aus dem Rand und dem Trichter der Quelle. Dadurch wird das Wasser schlammig und bunt gefärbt, es entsteht ein heißes Schlammloch, ein sogenannter „Mud Vulcano“. Je nach Art der vorherrschenden chemischen Verbindungen können diese Löcher in den verschiedensten Farben schillern.

Fumarolen

Fumarolen sind Öffnungen, aus denen kein heißes Wasser, sondern vulkanische Gase austreten. Sie entstehen, wenn sich in der Tiefe nur wenig Wasser befindet. Das Wasser wird durch den fehlenden Druck vollständig in Gas umgewandelt. Klassifiziert werden sie anhand der Art der Gase, die aus ihnen austreten und ihrer Temperatur. Diese kann von 1.000 Grad bis zu unter 100 Grad variieren. Bei allen Fumarolen besteht das Gas zum größten Teil aus Wasserdampf. Aber auch Schwefelverbindungen wie Schwefelwasserstoff gelangen über Fumarolen an die Oberfläche. Diese Öffnungen haben dadurch eine charakteristische gelbe Färbung. Fumarolen, deren Temperatur unterhalb des Siedepunktes von Wasser liegt, sind reich an Kohlendioxid. Je nach topographischen Bedingungen kann es dann vorkommen, dass sich das Gas in Senken ansammelt und zur tödlichen Falle für Tiere und Menschen wird.

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Nimmt die Temperatur der Fumarolen zu oder verändert sich die Gaszusammensetzung plötzlich, kündigt sich oft ein neuer Vulkanausbruch an. Umgekehrt bedeutet ein Fehlen von fumarolischer Aktivität nicht, dass ein Vulkan nicht wieder aktiv werden könnte. Es existieren über diese Zusammenhänge jedoch keine ausreichenden Untersuchungen, um diese Tatsache als Indikator für einen bevorstehenden Vulkanausbruch zu nutzen.

Geysire, heiße Quellen, Schlammlöcher und Fumarolen bilden zusammen die postvulkanischen, thermalen Erscheinungen, die den Yellowstone Nationalpark weltberühmt gemacht haben. Die Wärmeerzeugung dieser Phänomene beträgt insgesamt 5.500 Megawatt, also mehr als ein großes Kernkraftwerk produziert. Da der Yellowstone jedoch ein Nationalpark ist, darf diese geothermische Energie nicht genutzt werden.

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Stand: 19.11.2000

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In den Schlagzeilen

Inhalt des Dossiers

Yellowstone
Brodelnde Gefahr unter dem Park

Idylle in den Rocky Mountains
Der Yellowstone Nationalpark

Dampfkochtöpfe mit brüchigem Deckel
Die Supervulkane

Höllenregen aus Lava und Asche
Der Ausbruch eines Supervulkans

Vulkanischer Winter und Massensterben
Die globalen Folgen des Supervulkan-Ausbruchs

Die Katastrophe kommt alle 600.000 Jahre
Der Vulkan unter dem Park

Erdbeben und Eruptionen
Die vulkanische Geschichte des Yellowstone Parks

Wann ist es soweit?
GPS-Messungen im Park

Wildströmende Dampffontänen
Geysire im Yellowstone Nationalpark

Brodelnder Schlamm und schwefelspeiende Löcher
Heiße Quellen und Fumarolen

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