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Umwelt

Kongo: Exitus für Flusspferde?

Negative Folgen für Fluss-Ökosysteme befürchtet

Flusspferd © WWF-Canon Martin Harvey

Die Zeit der „Happy Hippos“ im kongolesischen Virunga Nationalpark scheint vorbei: Der Bestand der Flusspferde hat sich in den letzten Jahren dramatisch reduziert. Gefährdet sind damit auch die Flussökosysteme der Region.

Nach einer aktuellen Zählung des Kongolesischen Naturschutzinstituts (ICCN), der EU und des WWF leben nur noch 887 Flusspferde im Virunga Nationalpark im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Seit der letzten Zählung vor zwei Jahren ist der Bestand von Hippopotamus amphibius im ehemaligen Flusspferde-Paradies damit um 442 Exemplare zurückgegangen. 1974 tummelten sich dort noch mindestens 29.000 Tiere, die größte Population der Welt.

Seit der Handel mit Elefanten-Elfenbein verboten ist, sind die bis zu 50 Zentimeter langen Hippo-Zähne eine gefragte Alternative, denn ihr Elfenbein ist kaum von dem der Elefanten zu unterscheiden. Zudem findet das Fleisch in dem durch Bürgerkriege gebeutelten Land reißenden Absatz. Die Folgen des Hipposterbens sind gewaltig, denn die bis zu 3,2 Tonnen schweren Flusspferde spielen eine bedeutende Rolle für das ökologische Gleichgewicht von Flüssen und Seen. Ihr Dung ist wesentlicher Bestandteil der Nahrungskette, insbesondere für Fische. Fehlen die sonst von den Hippos täglich gelieferten hunderte Tonnen Nährstoffe, schwinden die Fischbestände – und mit ihnen die Lebensgrundlage für die Menschen vor Ort.

„Bislang wird der Handel mit Flusspferdprodukten auf dem Papier zwar kontrolliert, durchgesetzt wird das im Virunga Nationalpark aber nicht. Geschieht hier nichts, droht den Flusspferden bald das Aus“, befürchtet Volker Homes, WWF-Artenschützer. Die politische Situation im Kongo erschwert den Schutz der bedrohten Tiere zusätzlich: Noch vor kurzem lieferten sich die Bürgerkriegsparteien des Landes im Nationalpark erbitterte Kämpfe.

„Wo ein Menschenleben kaum etwas zählt, ist es schwierig, Flusspferde zu schützen“, sagt Homes. Dennoch setzt sich der WWF gemeinsam mit dem ICCN bei den Behörden für ein Ende der Wilderei ein. „Wir hoffen, dass die jüngsten Friedensabkommen dabei helfen, den Raubbau an den natürlichen Ressourcen des Landes zu stoppen. Dann hätte auch das Flusspferd im Kongo eine Chance.“

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(WWF, 15.09.2005 – NPO)

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