Im amerikanischen Wyoming haben Geologen die 165 Millionen Jahre alten Spuren eines bisher unbekannten, auf zwei Beinen laufenden Dinosauriers entdeckt, der offensichtlich einer für diese Gruppe der Fleischfresser ungewöhnlichen Beschäftigung nachging: Er watete ins Wasser und schwamm.
Debra Mickelson von der Universität von Colorado und ihre Forschungsteam entdeckten die Spuren im nördlichen Wyoming dort, wo sich einst die Küstenlinie eines Binnenmeeres erstreckte. Sie sind eingebettet in eine 165 bis 167 Millionen Jahre alte Gesteinsformation, die fossile Relikte mariner Organismen enthält. „Die Spuren deuten darauf hin, dass der Dino entlang des Ufers watete und dann hinausschwamm, vielleicht um Fisch oder Aas zu fressen“, erklärt Mickelson. „Der schwimmende Dinosaurier hatte vier Extremitäten und lief aufgerichtet auf seinen Hinterbeinen, die jeweils drei Zehen hatten. Die Spuren zeigen, wie er immer mehr Auftrieb bekam während er ins tiefere Wasser watete – die Fußabdrücke werden nach und nach zu Halbabdrücken und dann nur noch Klauenspuren.“
Schon früher haben Wissenschaftler in anderen Teilen der Erde und in anderen geologischen Epochen Hinweise auf schwimmende Dinosaurier gefunden. Doch diese Art ist nicht nur neu, sie ist auch die erste, deren Spuren in dieser Region aus der Epoche des mittleren Jura entdeckt wurden. Wie die Wissenschaftlern erklärt, fanden sich die Dinospuren zwischen denen anderer Tiere, darunter Krokodilen und Kriechspuren von Wirbellosen. „Die Spuren der vorzeitlichen Krokodile sind aber völlig anders“, so die Forscherin. „Sie laufen auf vier Beinen und haben fünf Zehen.“
Noch hat der neue Dino keinen Namen, da bisher Funde von Knochen oder anderen Resten fehlen, um die Art besser identifizieren zu können. „Dieser Dinosaurier ähnelt einem Coelosaurier“, so Mickelson. „Es ist ein Dinosaurier mit vogelähnlichen Eigenschaften und ist möglicherweise ein Vorfahre der Vögel. Er lebte viel früher und unterschied sich deutlich von größeren Fleischfressern wie dem Allosaurus oder T.rex.“
„Nachforschungen in geologischen Aufzeichnungen und der Ablagerungsgeschichte unserer Region unterstützt unsere Schlussfolgerung, das die Dinosaurier absichtlich in das Meer hinausgeschwommen sein müssen, wahrscheinlich um Nahrung zu suchen“, so das Fazit der Wissenschaftlerin. Michelson und ihre Kollegen haben ihren Untersuchungsbereich jetzt ausgedehnt, in der Hoffnung, weitere Spuren zu finden. Ihrer Ansicht nach könnte die Kalkformation des nördlichen Wyoming noch Millionen von Saurierspuren enthalten.
(University of Colorado at Boulder, 18.10.2005 – NPO)