Ein neu entwickeltes System Tonnen- und Kuppelgewölbe aus Lehmsteinen erdbebensicher zu machen, ist jetzt erfolgreich getestet worden. Dies teilte die Universität Kassel mit.
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Das vom Architekturprofessor Gernot Minke im Jahr 2004 erdachte Spannsystem wird über Gebäudehüllen und bogenförmige Durchgänge eingesetzt und fängt die horizontal oder vertikal einwirkenden Kräfte bei Erdbeben ab.
Auf dem vier Meter mal vier Meter großen Rütteltisch des Instituts für Erdbebensicherheit an der Katholischen Universität Peru in Lima wurde ein solches Lehmgewölbe im Maßstab 1:1 errichtet und einem simulierten Erdbeben extremer Stärke von 30 Sekunden Dauer ausgesetzt. Das Gewölbe überstand dabei eine Beschleunigung, die dem 0,8-fachen der Erdbebenbeschleunigung und einer horizontalen Verschiebung von bis zu 8,3 Zentimetern entsprach.
Eine erste Anwendung dieses Systems erfolgt zurzeit für ein Wohnhaus in dem stark erdbebengefährdeten Gebiet von San Juan in Argentinien. Minke wird die Ergebnisse der Tests auf der SIACOT-Konferenz (Seminario Iberoamaricano de Construcción con Tierra) im Juni in Mendoza, Argentinien vorstellen. Bei seinen Bemühungen, dieses System für den Aufbau der im Dezember 2003 zerstörten iranischen Stadt Bam anzuwenden, war er erfolglos gewesen. Seinen Äußerungen zufolge konnte er sich nicht gegen die dortige "Beton-Lobby" durchsetzen.
(idw – Universität Kassel, 14.06.2006 – DLO)